Nationalpark mit Wau-Effekt

06.02.2020 von Oliver Gewald in Kategorie : Blog
  • Mein Hund ist ein Familienmitglied und soll auch bei einem Ausflug in den Nationalpark nicht fehlen. Doch darf ich ihn dorthin überhaupt mitnehmen?

    Es ist die alte Leier: Der Hund muss raus – und ich muss mit. So ist es halt, wenn man sich einen Vierbeiner ins Haus holt. Also ziehe ich regelmäßig durch die Wälder und über die Wiesen meines Heimatdorfes. Doch irgendwann wird die übliche Runde um den Dorfteich einfach langweilig – dann werden sowohl Milow, mein fünf Jahre alter Golden Retriever, als auch ich der üblichen Kilometer, die wir immer und immer wieder zurücklegen, müde. Warum nicht mal was Neues erleben? Der Nationalpark ist dafür doch perfekt, denke ich mir. Die etwas wildere Natur dort oben müsste doch ein Paradies für Hunde sein. Doch dürfen wir da überhaupt rein? Und wenn ja: Kriege ich sofort Ärger, wenn Milow mal kurz die Nase in eine Blume steckt?

    Wichtig: Rücksicht nehmen!

    Ich treffe mich am Nationalparkzentrum Ruhestein mit Heidrun Zeus. Sie ist Rangerin und somit fast jeden Tag im Nationalpark unterwegs. Ihre Hündin Quitte hat sie übrigens immer mit dabei – Hunde sind hier also sehr wohl erlaubt. Wir gehen gemeinsam Gassi. Ich möchte von ihr wissen, was ich mit dem Hund beachten muss, aber auch erleben kann.
    „Vieles hat hier mit gegenseitiger Rücksichtnahme zu tun“, erklärt sie mir. Aus dem Weg gehen, wenn ein Fahrradfahrer entgegenkommt, bei Familien mit Kindern ausweichen, die Häufchen des Hundes vom Weg entfernen und die Beutel mitsamt den Hinterlassenschaften auf gar keinen Fall einfach in die Natur werfen – Plastik gehört da schließlich nicht hin! Für mich sind das Dinge, die selbstverständlich sein sollten, aber eben nicht immer beherzigt werden. Denn nicht nur auf andere Besucher bezogen ist Rücksichtnahme gefragt – besonders die Natur gilt es zu schonen. „Sobald wir von den Wegen abweichen, greifen wir in den Lebensraum anderer Tiere ein und stören sie.“ Deshalb: Hund anleinen, auf den offiziellen Wegen bleiben! Das steht sogar im Nationalparkgesetz. Für die Einhaltung dieser Gesetze ist Heidrun Zeus mit ihren Kolleginnen und Kollegen zuständig.

    Auch wenn es viel zu beachten gibt, ist es dem Nationalpark wichtig, dass Besucher ihre Freunde auf vier Pfoten mitnehmen können. Heidrun Zeus profitiert davon, sie hat schließlich ihre Hündin jeden Tag bei der Arbeit dabei: „Es gibt Nationalparks, in denen gar keine Hunde erlaubt sind. Das wollen wir nicht!“ Ein Hund gehöre schließlich zur Familie – und die soll dabei sein, wenn es in die Wildnis des Nationalparks geht. Gemeinsam gibt es dann besonders viel zu erleben.

    Schnuppern, entdecken, Stöckchen tragen

    Im Laufe des Tages merke ich, dass Milow richtig aufblüht. Im Gegensatz zu den üblichen Touren durch das Heimatdorf gibt es hier viel zu erschnuppern, viel zu fühlen und zu sehen – und natürlich Stöckchen en masse. Ich spüre, dass Hunde hier in einer Umgebung sind, in der sie auch ein Stück weit ihren natürlichen Instinkten nachgehen können. Auch wenn sie nur an der Leine durch das Gebiet streifen dürfen. Trotzdem ist eines ganz sicher: Langweilig wird es im Nationalpark auch nach dutzenden Besuchen bestimmt nicht. „Jede Wanderroute ist auch für den Hund geeignet“, so Heidrun Zeus. Das sollte also für genügend Abwechslung sorgen. Unser Weg führt uns an diesem Tag von Ruhestein zunächst zum Wildseeblick – mit herrlichem Blick über den Schwarzwald inklusive. Milow ist hier besonders neugierig, Heidrun Zeus erklärt mir wieso. Sie zeigt mir Spuren eines Auerhuhns, das hier wohl eine kurze Pause eingelegt hat.

    Total platt, aber glücklich

    Auf dem Weg zur Darmstädter Hütte komme ich dann über Stock und Stein an meine Grenzen, während Milow vor mir problemlos über jede Menge Unebenheiten huscht – der Hund sorgt also auch dafür, dass ich meine tägliche Ration Sport hinter mich bringe. Zwei Stunden sind wir insgesamt unterwegs, bevor wir wieder an unserem Ausgangsort ankommen. Ein Ausflug voller Schnuppern, Entdecken, Stöckchen tragen – Milow ist am Ende der Tour zwar fix und fertig, aber auch verdammt glücklich. So wie ich, nach meinem ersten Besuch im Nationalpark mit dem Hund. Ich merke, wie verbunden ich mich ihm fühle. Es ist gelebte Zweisamkeit in wunderschöner Natur. Ich werde wiederkommen, denn es gibt noch viel zu entdecken – sowohl für Milow, als auch für mich.

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    Zur Person

    Oliver Gewald

    Bloggt im Auftrag von Kresse & Discher für den Nationalpark Schwarzwald.


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