Forschung zeigt: Mehr als 770.000 Besuche in einem Jahr

Ergebnisse fließen auch in Praxis ein

18.02.2020 von Pressestelle in Kategorie : Nachrichten
  • Auf die Frage nach der Gästezahl konnte Dominik Rüede, Experte fürs Besuchermonitoring im Nationalpark Schwarzwald, bisher immer nur vorsichtige und grobe Schätzungen abgeben. „Wir hatten einfach noch nicht genug Daten und keine passende Methodik, um eine konkretere Zahl festzumachen“, erklärt der Leiter des Sachbereichs Regionale Entwicklung. Das ist jetzt anders. Gemeinsam mit der Uni Heidelberg hat Dominik Rüede im Rahmen eines zweijährigen Projekts viele Daten gesammelt, ausgewertet und hochgerechnet. Ergebnis: „Im Zeitraum vom 1. Juli 2018 bis zum 30. Juni 2019 können wir von rund 778 000 Besuchen im Nationalpark ausgehen“, sagt der Sozialwissenschaftler.

    Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller hat begeistert auf die erstmals wissenschaftlich fundierten Besucherzahlen im Nationalpark Schwarzwald reagiert. „Das ist der Beleg für den Erfolg des Nationalparks und seine professionelle Umsetzung in den vergangenen Jahren. Ich bin sicher, dass wir die Erfolgsgeschichte fortschreiben werden. Das neue Besucherzentrum am Ruhestein wird für einen weiteren Schub weit über die Landesgrenzen Baden-Württembergs hinaus sorgen.“

    Zwei unterschiedliche Datensätze haben die Forscher für ihre Berechnungen verwendet. Einerseits Zählschrankendaten, die an ausgewählten Punkten ganzjährig zählen und andererseits großflächige Erhebungen an ausgewählten Tagen. „Für mich war es dann vor allem spannend zu sehen, wie wir diese beiden Datensätze so zusammenbringen können, dass wir eine fundierte Aussage zum gesamten Besuchsaufkommen auf der Fläche des Nationalparks machen können“, sagt Projektpartner Prof. Dr. Fabian Krüger, der seit Oktober 2019 am Karlsruher Institut für Technologie arbeitet.

    Neben dem absoluten Besuchsaufkommen haben die Projektpartner auch untersucht, wie die Gäste das Großschutzgebiet nutzen. „Unsere Zählungen haben ergeben, dass gut 85 Prozent den Nationalpark zu Fuß erkunden, knapp zehn Prozent sind mit dem Rad unterwegs und die restlichen fünf Prozent nutzen die Loipen oder Schneeschuhtrails im Winter“, berichtet Rüede. Besonders letztere Zahl sei natürlich stark wetterabhängig, denn „im Winter 2018/19 konnten Wintersportfans fast zwei Monate lang Loipen und Trails nutzen, in dieser Saison noch gar nicht“, ergänzt Rüede.

    Die Ergebnisse dieses Projekts fließen – wie bei der Forschung im Nationalpark üblich – auch in die Praxis ein. Zum Beispiel in die Dienstpläne der Rangerinnen und Ranger. „Wo viele Gäste unterwegs sind, können wir auch gut über die Ziele und Schutzzwecke des Nationalparks informieren“, sagt Charly Ebel, der den Fachbereich Besucherinformation leitet. „Wir haben natürlich unsere Erfahrungen aus der Praxis, sind aber sehr dankbar über die Unterstützung des sozialwissenschaftlichen Fachbereichs – so können wir genau sehen, welche Routen und Plätze gerade besonders beliebt sind.“ Auch für die Gestaltung der Angebote und der Infrastruktur, seien die Zahlen sehr hilfreich.

    Für Dominik Rüede ist die Arbeit mit Abschluss des Projekts noch längst nicht getan: „Wir haben mit diesen Ergebnissen nun eine sehr gute Basis, um die zukünftige Entwicklung des Besuchsaufkommens darzustellen, was unter anderem auch im Hinblick auf das neue Nationalparkzentrum sicher spannend wird.“

    Hintergrund:

    Das sozialwissenschaftliche Team im Nationalpark beschäftigt sich unter anderem mit den Fragen, wie viele Besucherinnen und Besucher warum und wie den Nationalpark besuchen und mit welchen Eindrücken sie das Schutzgebiet wieder verlassen. Diese Daten fließen direkt in die Praxis zurück, zum Beispiel bei Entscheidungen, wie die Besucherströme im Nationalpark sinnvoll gelenkt werden können.

    Interessant ist natürlich nicht nur die Beziehung einzelner Menschen zum Nationalpark, sondern auch die der Wirtschaft in der Region. Das Sozioökonomische Monitoring untersucht beispielsweise die ökonomischen Auswirkungen in der unmittelbaren Umgebung des Nationalparks.

    Weitere Informationen zur Forschung im Nationalpark finden Sie auf unserer Forschungs-Website.


    Die Tabelle sowie das PDF der Pressemitteilung, die Sie unter folgendem Link herunterladen können, dürfen Sie gerne im Rahmen Ihrer Veröffentlichung zum Thema frei verwenden:

    Tabelle (PNG, 36 KB): Besuchszahlen und Nutzungsarten im Nationalpark Schwarzwald © Nationalpark Schwarzwald

    Pressemitteilung (PDF, 0.5 MB): Nationalpark Schwarzwald: Mehr als 770 000 Besuche in einem Jahr. Sollte die Pressemitteilung unter dem genannten Link nicht mehr als PDF zum Download zur Verfügung stehen, so wenden Sie sich bitte über das Kontaktformular an die Pressestelle des Nationalparks.

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