Grindenpflege dient Pflanzen und Tieren

14.03.2023 von Pressestelle in Kategorie : Nachrichten
  • Bis Ende März – vor der Brutsaison der Vögel – werden die Hochweiden im Nationalpark an einigen Stellen gelichtet

    Die hochgelegenen Feuchtweiden im Nationalpark – vom Volksmund Grinden (Kahlköpfe) getauft – gehören zu den Besonderheiten im Schwarzwald. Sie bieten mehreren seltenen Arten wie Wiesenpieper, Baumpieper, Alpiner Gebirgsschrecke, Gelbbindigem Mohrenfalter und Kreuzotter einen einzigartigen Lebensraum. „Wir haben im Nationalpark hinsichtlich des Naturschutzes zwei große Aufgaben zu erfüllen“, erklärt Sönke Birk, Leiter des Fachbereichs Ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz. „Einerseits soll auf dem überwiegenden Teil der Fläche des Nationalparks Natur Natur sein dürfen, weitgehend frei von menschlichen Einflüssen. Andererseits gibt es im Gebiet aber auch etliche seltene, besonders schützenswerte Arten und nur hier existierende Biotope, die auf eine dauerhafte Pflege angewiesen sind.“ Auch die gilt es laut den gesetzlichen Bestimmungen zu bewahren.

    Denn der Nationalpark befindet sich innerhalb des staatenübergreifenden europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und hat daher die Verpflichtung, die besonderen Arten und Lebensräume dieses Gebiets durch aktives Lebensraummanagement und spezifische Habitatpflege zu erhalten. Da der spezielle Lebensraum der Grinden über Jahrhunderte hinweg erst durch menschliche Eingriffe und Weidetiere entstanden ist, braucht er alljährliche Pflege. Die Weiden liegen daher allesamt in der Managementzone des Nationalparks.

    „In diesem Jahr werden wir die Grinden im Bereich der Schwarzwaldhochstraße am Geißkopf/ Schliffkopf/Panoramaparkplatz pflegen“, sagt Thomas Gamio, der die Maßnahmen im Nationalpark vor Ort koordiniert. „Zwischen den Parkplätzen liegt hier ein monotoner Fichtenstreifen entlang der Schwarzwaldhochstraße, der die beiden Grinden am Geißkopf voneinander trennt. Unser Ziel ist es, die beiden Flächen wieder miteinander zu verbinden und dadurch den Arten der Grinden mehr Raum zu geben“, erklärt Gamio. Je nach Wetter-und Schneelage sollen die Fichten mit einem Seilkran entfernt werden. „So können wir den sensiblen Moorboden in diesem Bereich am besten schützen“, so Gamio.

    Auch einige Fichten am benachbarten Panoramaparkplatz werden in diesem Zuge entfernt. „Zeitweise müssen wir hier vielleicht den Parkplatz kurz sperren“, sagt Gamio. Je nach Wetterlage werden zudem noch Latschengruppen am Schliffkopfgipfel mit einem Pferderücker gelichtet. „Das ist wichtig, um den offenen Charakter des Schliffkopfgipfels wiederherzustellen, um die Lebensbedingungen für vom Aussterben bedrohte Arten wie den Wiesenpieper wieder zu verbessern“, erläutert Sönke Birk.  Die Arbeiten sollen bis Ende März vor Beginn der Brutzeit der Vögel abgeschlossen sein.

     


    Hintergrundinformationen

    Seit dem 14. Jahrhundert wurden die Hochlagen von den Talbauern nach und nach gerodet und mit Rindern und Ziegen beweidet. Heute sind von den einstmals deutlich mehr als 2000 Hektar nur noch rund 200 Hektar übrig, die seit einigen Jahrzehnten durch die Beweidung mit Hinterwälder Rindern, Ziegen und Schafe offengehalten werden. Neuerdings kommen auch Konikpferde (wildpferdähnliche Ponys) und Heckrinder (Auerochsen-Rückzüchtungen) zum Einsatz. Die verschiedenen Schutzziele des Nationalparks sind entsprechenden Flächen zugeordnet: In der Kernzone wird die Natur weitgehend sich selbst überlassen, in der Entwicklungszone darf noch bis 2044 regulierend eingegriffen werden – dann werden auch diese Flächen zur Kernzone; und in der Managementzone, die etwa 25 Prozent des Nationalparks ausmacht und wo die Grindenflächen (zwei bis drei Prozent des Nationalparkgebiets) durchgehend integriert sind, kann der Mensch, wenn notwendig, auch langfristig eingreifen.


    Die Pressemitteilung vom 14. März 2023 als PDF zum Herunterladen: Grindenpflege dient besonderen Pflanzen und Tierarten (PDF, 0.3 MB)

    Sollte das PDF nicht mehr an dieser Stelle zum Download zur Verfügung stehen, fragen Sie gerne in unserer Pressestelle nach: pressestelle@nlp.bwl.de

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