Neues aus der Hexenküche - Gundermann

05.04.2023 von Team Wildnisbildung in Kategorie : WibiDigi
  • Den Gundermann findest du das ganze Jahr über. Er hat einen vierkantigen Stängel und herzförmige, rundliche Blättchen, die am Rand gekerbt sind. Wenn du die Blätter zwischen den Fingern zerreibst, verströmt er einen würzigen, leicht minzigen Duft. Der Gundermann kriecht am Boden entlang und ist deshalb nicht immer gleich zu sehen. Doch wenn der Frühling kommt und der Gundermann zu blühen beginnt, richten sich die zarten Triebe auf und zwischen Blatt und Stängel erscheinen kleine violette Blüten. Die dunklen Markierungen auf den Blüten weisen den Insekten den Weg zur Nektarquelle. Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge und viele andere Insekten lieben den Gundermann. Bei starker Sonneneinstrahlung färben sich die Blätter rötlich. Der rote Farbstoff setzt sich vor das grüne Chlorophyll. Das dient als Schutz gegen die Sonne.

    Verwendung in der Küche

    In der Wildkräuterküche kannst du die Gundermannblättchen als würzende Zutat für Salate, Suppen, Soßen und Kartoffelgerichte, aber auch für Desserts und Süßspeisen verwenden. Nimm aber nicht zu viel, denn der Gundermann sollte nicht den Geschmack bestimmen. Die Blüten dienen als hübsche, essbare Dekoration.

    Früher, in Notzeiten, wenn Salz und Pfeffer Mangelware waren, hat man den würzigen Geschmack des Gundermanns sehr geschätzt. Daher kommt auch der Name Soldatenpetersilie. Denn die Soldaten auf dem Feld waren froh, wenn sie ihre karge Nahrung mit dem Kräutlein würzen konnten. Auch als wilde Petersilie wird der Gundermann gerne bezeichnet.

    Hier haben wir noch zwei Gundermann-Rezepte die ganz leicht umzusetzen sind.

    Waldpralinen

    1. Dunkle Schokolade im Wasserbad schmelzen.
    2. Blättchen vom Gundermann auf beiden Seiten vorsichtig mit Schokolade bestreichen.
    3. Kalt stellen und trocknen lassen.

    Die Schokoblättchen schmecken super lecker. Du kannst sie direkt als Waldpraline verzehren oder Kuchen und Desserts damit dekorieren.

    Gundermann-Obst-Muffins

    • 200 g Butter
    • 200 g Zucker oder Honig (180 g reicht auch aus)
    • 200 g Weizenmehl (Vollkorndinkelmehl)
    • 4 Eier
    • 1 Prise Salz
    • 1 Schuss Zitronensaft (oder etwas abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone)
    • ½ Teelöffel Backpulver
    • ½ handvoll Gundermann-Blättchen
    • Obst nach Belieben
    1. Butter, Zucker und Eier schaumig rühren.
    2. Restliche Zutaten wie Backpulver, Zitronenschale, Salz und Mehl unterrühren. Zum Schluss den klein geschnittenen Gundermann unterheben.
    3. In etwa 20 Muffin-Formen füllen.
    4. Obst leicht in den Teig drücken und bei 180°C 15 Minuten backen.

    Interessantes aus der Volksheilkunde

    Früher war der Gundermann auch ein wichtiges Heilmittel - besonders bei entzündeten und eitrigen Wunden. Mit Hilfe von Umschlägen und Waschungen hat man sich Linderung verschafft. Bei Entzündungen in Mund und Rachen hat man sich mit Gundermann-Tee beholfen. Ebenso bei leichten Durchfällen und Magenverstimmungen.

    Im Frühjahr ist der Gundermann ein wunderbarer Kraftspender. Er enthält im Frühjahr besonders viel Vitamin C und gehört deshalb zu den Muntermachern. Er soll auch blutreinigend und stoffwechselanregend wirken.

    Zauberpflanze

    Im Mittelalter war der Gundermann eine wichtige Zauberpflanze, die vor allem Kühe vor Verhexungen schützen sollte. Vorbeugend wurden im Stall Gundermannkränze aufgehängt oder das Melkgeschirr mit dem Kraut ausgerieben. Die Kühe wurden durch einen Gundelrebenkranz gemolken, um die Milch vor dem Sauerwerden zu schützen.

    Den Frühling begrüßte man tanzend mit einem Gundermannkranz in den Haaren.

    Wie immer beachte aber bitte, dass du alle in unserer Hexenküche vorgestellten Pflanzen nicht im Nationalpark direkt pflücken darfst! Außerhalb rund um das Schutzgebiet oder auch bei dir zu Hause findest du sicher eine Wiese abseits von Straßen und bewirtschafteten Feldern, um auf die Suche nach den Kräutern zu gehen.

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