Reizvolle Einsichten trotz fehlender Aussichten

17.02.2023 von Iris Lemanczyk, Andreas Forch in Kategorie : Blog
  • So ein mieses Wetter! Nebel mit Sicht unter hundert Metern. Dazu knattert Wind und lässt den Nieselregen tanzen. Zusammen mit Fotograf Andreas sitze ich im Besucherzentrum und möchte nicht raus. Dabei sind wir im Nationalpark, um eine Langlauf-Reportage zu machen und mit einem Ranger „Spuren im Schnee“ zu erkunden. Wir wussten, dass das Wetter nicht ideal sein wird, aber so…

    Die Loipen sind vom Nieselregen matschig, gleichzeitig wird vor Eisbruch gewarnt. Langlaufen können wir vergessen. Zum Glück ist der Termin mit dem Ranger erst morgen, die Wetter-App sorgt für leichte Zuversicht.

    Wir können nicht ewig im Besucherzentrum rumsitzen und den Tannen beim Hin- und Herschwanken zuschauen. Also raus….

    … raus in den Nebel!

    Nebel. Nichts. Die Geräusche sind gedämpft, werden vom Nebel verschluckt. Wir stapfen einen Pfad entlang und überlegen, was Nebel denn ist. Zwar ist’s schon ne Weile her, aber ich hab Geografie studiert. Auch Klimageografie. Deshalb dämmert‘s mir in der Nebelsuppe. Nebel sind fein verteilte Wassertropfen in der Luft. So wie in einer Wolke. Nur, dass Nebel Bodenkontakt hat. Nebel ist sichtbar, macht aber Vieles unsichtbar. Dieser Nebel hier ist so was von sichtbar! Und macht unsichtbar: Er versteckt, er verhüllt, er verschluckt, er verschleiert und kaschiert. Vor allem aber verzaubert er.

    Wir stapfen weiter durch den Nebel, dabei fällt mir ein Auszug aus Erich Kästners Gedicht „Die 13 Monate“ ein:

    „Nebel zaubern in der Lichtung

    Eine Welt des Ungefährs.

    Raum wird Traum. Und Rausch wird Dichtung.

    Folg der Zeit. Sie weiß die Richtung…“

    Wenigstens die Zeit kennt die Richtung, denn wir können uns bei dem Nebel nur schlecht und recht orientieren. Mehr Traum als Raum. Mit ganz viel Ungefähr.

    Am nächsten Tag ereilt uns in der Früh die Absage von „Spuren im Schnee“. Schade, denn das Wetter ist deutlich besser als gestern. Schweren Herzens verzichten wir auf Tierspuren im Schnee, hinterlassen stattdessen unsere eigenen Spuren auf schmalen Pfaden.

    Ironie des Schicksals: Während der Heimfahrt gibt es immer mehr Wolkenlücken. Als wir nach Freudenstadt kommen, ist der Himmel blau. Trotzdem nehmen wir die Erkenntnis mit: Der Nationalpark ist bei jedem Wetter reizvoll!

    Hier könnt ihr Iris und Andreas auf ihrem Gang durch die tropfnasse Winter-Nebellandschaft begleiten:

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    3 Kommentare

    18.02.2023 um 18:50 Uhr von Gastleser:

    So Schön
    Ist ja verrückt schön da im Schwartzwald, Lg
    Antworten

    20.02.2023 um 16:38 Uhr von Gast:

    Ganz schön vernebelt!
    Schöne Aufforderung, bei jedem Wetter loszugehen. Es lohnt sich immer Ausrufezeichen und Nebel passt nun wirklich gut zu dieser fünften Jahreszeit.
    Antworten

    28.03.2023 um 17:59 Uhr von Gast:

    Was für ein Wintermärchen
    Unglaublich schöne Impressionen. Und es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung, richtig? Macht weiter so!
    Antworten

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    Zur Person

    Iris Lemanczyk

    Bloggt im Auftrag der Nationalparkverwaltung aus dem Nationalpark Schwarzwald.

     

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    Andreas Forch

    Arbeitet mit Bloggerin Iris im Team und macht die Bilder und Videos für ihre Blogbeiträge.