Reizvolle Einsichten trotz fehlender Aussichten
So ein mieses Wetter! Nebel mit Sicht unter hundert Metern. Dazu knattert Wind und lässt den Nieselregen tanzen. Zusammen mit Fotograf Andreas sitze ich im Besucherzentrum und möchte nicht raus. Dabei sind wir im Nationalpark, um eine Langlauf-Reportage zu machen und mit einem Ranger „Spuren im Schnee“ zu erkunden. Wir wussten, dass das Wetter nicht ideal sein wird, aber so…
Die Loipen sind vom Nieselregen matschig, gleichzeitig wird vor Eisbruch gewarnt. Langlaufen können wir vergessen. Zum Glück ist der Termin mit dem Ranger erst morgen, die Wetter-App sorgt für leichte Zuversicht.
Wir können nicht ewig im Besucherzentrum rumsitzen und den Tannen beim Hin- und Herschwanken zuschauen. Also raus….
… raus in den Nebel!
Nebel. Nichts. Die Geräusche sind gedämpft, werden vom Nebel verschluckt. Wir stapfen einen Pfad entlang und überlegen, was Nebel denn ist. Zwar ist’s schon ne Weile her, aber ich hab Geografie studiert. Auch Klimageografie. Deshalb dämmert‘s mir in der Nebelsuppe. Nebel sind fein verteilte Wassertropfen in der Luft. So wie in einer Wolke. Nur, dass Nebel Bodenkontakt hat. Nebel ist sichtbar, macht aber Vieles unsichtbar. Dieser Nebel hier ist so was von sichtbar! Und macht unsichtbar: Er versteckt, er verhüllt, er verschluckt, er verschleiert und kaschiert. Vor allem aber verzaubert er.





Wir stapfen weiter durch den Nebel, dabei fällt mir ein Auszug aus Erich Kästners Gedicht „Die 13 Monate“ ein:
„Nebel zaubern in der Lichtung
Eine Welt des Ungefährs.
Raum wird Traum. Und Rausch wird Dichtung.
Folg der Zeit. Sie weiß die Richtung…“
Wenigstens die Zeit kennt die Richtung, denn wir können uns bei dem Nebel nur schlecht und recht orientieren. Mehr Traum als Raum. Mit ganz viel Ungefähr.
Am nächsten Tag ereilt uns in der Früh die Absage von „Spuren im Schnee“. Schade, denn das Wetter ist deutlich besser als gestern. Schweren Herzens verzichten wir auf Tierspuren im Schnee, hinterlassen stattdessen unsere eigenen Spuren auf schmalen Pfaden.





Ironie des Schicksals: Während der Heimfahrt gibt es immer mehr Wolkenlücken. Als wir nach Freudenstadt kommen, ist der Himmel blau. Trotzdem nehmen wir die Erkenntnis mit: Der Nationalpark ist bei jedem Wetter reizvoll!
Hier könnt ihr Iris und Andreas auf ihrem Gang durch die tropfnasse Winter-Nebellandschaft begleiten:
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Zur Person

Iris Lemanczyk
Bloggt im Auftrag der Nationalparkverwaltung aus dem Nationalpark Schwarzwald.
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Nationalpark-Pressestelle
Tel.: +49 7449 92998-14
pressestelle@nlp.bwl.de

Andreas Forch
Arbeitet mit Bloggerin Iris im Team und macht die Bilder und Videos für ihre Blogbeiträge.
3 Kommentare
18.02.2023 um 18:50 Uhr von Gastleser:
20.02.2023 um 16:38 Uhr von Gast:
28.03.2023 um 17:59 Uhr von Gast: