So schön im Herbst: Wanderung zum Huzenbacher See

24.09.2024 von Iris Lemanczyk, Andreas Forch in Kategorie : Blog
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    Nach dem Wilden See will ich den nächsten Karsee des Nationalparks auf einer Herbstwanderung besuchen: den Huzenbacher See. Wer es sehr sportlich mag, der kann in Huzenbach, einem Ortsteil von Baiersbronn starten. Wer sich einige Höhenmeter sparen will, der beginnt die Wanderung am Waldparkplatz über dem Ort. Und wer erst mal seine müden Glieder in Schwung bringen möchte, der nutzt das dortige Kneipp-Becken. Allerdings nicht, wenn man eine Herbstwanderung macht. Dann ist das Becken nämlich leer.

     

    Auf einem breiten, gut ausgeschilderten Weg geht es 2,5 Kilometer Richtung See. So ein breiter Weg durch den Fichtenwald ist gut, um nebeneinander zu gehen und zu quatschen. Aber er ist auch ein bisschen eintönig. Das gibt sich sofort, als wir am See sind. Andreas, der Fotograf, kann kaum aufhören, den 250 Meter langen und 145 Meter breiten Huzenbacher See abzulichten. Kein Wunder, wir stehen an einem Idyll aus Herbstfarben.

    Der Huzenbacher See ist einer von zwölf Karseen im Schwarzwald, drei davon liegen im Nationalpark, entstanden in der jüngsten Eiszeit durch Gletscher und Schnee. Denn vor etwa 12 000 Jahren floss hier eine dicke Eisschicht, die sich langsam tagabwärts bewegte und zu schmelzen begann. Das sich bewegende und schmelzende Gletschereis und die mitgeführten Gesteinsbrocken bildeten die Karseen. – Merkt man, dass ich Geografie studiert habe? Na ja, meine Professoren fänden diese Erklärung wahrscheinlich unwissenschaftlich und eher stümperhaft.

    Ein Treibsee

    Was am Huzenbacher See sofort auffällt, ist eine Insel, die im See schwimmt. Sie besteht aus Gräsern, Wurzeln, kleinen Bäumen. Da kommt die Geografin mächtig ins Grübeln. Sie denkt an Verlandung, aber die kann nicht mitten im See beginnen. Das Internet gibt Aufschluss: Der Huzenbacher See war ein Treibsee. Er wurde mit abgeholzten Baumstämmen gefüllt. Dann wurde das Wasser abgelassen und die Baumstämme rauschten durch die enge Schlucht talabwärts, um dann in der Murg weiter Richtung Rhein geflösst zu werden.

    Um das Wasser in einem Schwall ablassen zu können, wurde am Huzenbacher See im Jahr 1895 ein Wehr gebaut. So konnte der Wasserstand problemlos reguliert werden. Allerdings löste sich durch das Aufstauen des Wassers ein Teil des Ufers und bildet bis heute die schwimmende Insel im See.

    Um die Insel schwimmen jede Menge Seerosenblätter. Was muss das für ein Augenschmaus sein, wenn die Seerosen im Juni/Juli blühen! Nun tanzen immerhin ihre Blätter auf dem dunklen Wasser. Es wird vermutet, dass die Seerosen nicht von allein hier wuchsen, sondern im letzten Jahrhundert eingepflanzt wurden.

    Hohe Karwände

    Wir sitzen am Ufer, lauschen dem Vogelgezwitscher, beobachten zwei Libellen, schauen auf die sich verfärbenden Blätter der kleinen Birken auf der Insel und bestaunen die 160 Meter hohen Karwände. Von dort oben soll es einen wundervollen Seeblick geben.

    Also, nichts wie hoch. 1,2 Kilometer zum Seeblick steht auf dem Wegweiser. Steile 1,2 Kilometer, aber ein herrlich abwechslungsreicher Pfad: schmal, mal klettern wir über Baumstämme, mal kriechen wir unter einem Hindernis hindurch. Mal geht’s über eine Brücke. Mal wird’s feucht, als wir einen winzigen Wasserlauf queren, mal bewundern wir quietschgrünes Moos. Der Weg ist so interessant, dass wir den steilen Anstieg kaum bemerken. Nationalpark at it’s best.

    Auf der Höhe angekommen, biegen wir auf einen breiten Forstweg ein, bis wir am – naja – Seeblick stehen. Sicherlich war das mal ein gigantischer Blick. Aber nun ist ein Großteil davon einfach zugewachsen. Manchmal tut sich eine Lücke zwischen Bäumen auf, sodass wir einen Blick hinunter erhaschen können. Sicherlich konnte man früher von den roten Bänken die Aussicht genießen, jetzt schaut man auf grüne Blätter. Also wegen des Blicks auf den See braucht man nicht hierherkommen, wegen des schönen Weges schon.

    3 Kommentare

    05.09.2024 um 12:59 Uhr von Gast:

    Toller Service
    Als hörender Mensch denkt man oft gar nicht daran, dass gehörlosen Menschen viele Dinge verschlossen bleiben. Wichtiger Beitrag zur Inklusion!
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    26.09.2024 um 20:54 Uhr von Grindenotti:

    Huzenbacher Seeblick
    Das haben Sie ganz wunderbar beschrieben, so dass ich dort jetzt unbedingt den Flair des Frühherbstes erleben will. Ich war am 9. und 19. Mai dort, also mit Frühlinsvegetation. Man kann den Seeblick per "Nordwestpassage" auch von Tonbach über Wildgehege und den Anstieg bei der Stirnleshütte zum Überzwercher Berg erreichen. Doch kann es sein, dass Sie den Weg vom See aus zum Seeblick nicht ganz zu Ende gegangen sind? :-) Der Blick vom "roten Bänkle" aus lässt sich grandios steigern, wenn man noch gut 50 m weiter zum Vesperplatz mit Hütte weiter geht, es öffnet sich ein weites Land mit 80% See.
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    07.10.2024 um 12:11 Uhr von Ragna:

    Seeblick & Graner Hütte
    Der steile Weg hoch zum Seeblick ist schon ein Highlight, auch der Seeblick selbst, vor allem für jene, die den Blick in weites Land schweifen lassen möchten. Die Rast im Beisein der Wanderer oder Radler, die einem Halt hier nicht widerstehen können, beflügelt, das ganze Gebiet hier kennenzulernen zu wollen. Weiter über die Klemisse entlang des Dobelwalds zum Lieberg, um sich dann alsbald eines weiteren Highlights zu erfreuen: die phantastische Aussicht nach Westen auf der Graner Hütte! Vielleicht lässt sich ein Foto über die Pressestelle einstellen. Sonst: Hoch zum Seeblick und Graner Hütte!
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