Wildtiermanagement

Um die Anrainer vor einer möglichen Zunahme von Großwild und den daraus folgenden wirtschaftlichen Schäden zu schützen, wird in Deutschland auch in den Großschutzgebieten gejagt. Damit der eigentliche Prozessschutzgedanke („Natur Natur sein lassen“) schrittweise und unter Beachtung der Belange der Anrainer auch für Reh, Hirsch und Wildschwein umgesetzt werden kann, wurde im Nationalpark Schwarzwald das Modul Wildtiermanagement entwickelt.

Gegenstand des Moduls sind die großen Wildtiere Hirsch, Reh und Wildschwein sowie ihre möglichen Beutegreifer Luchs und Wolf. Die Zwischenziele und Maßnahmen sowie die wissenschaftlichen Begleitung und Beobachtung dieser Wildtiere sind im Modul Wildtiermanagement formuliert. Die Planung und Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit den betroffenen Anrainern, als auch mit Jagdverbänden, Naturschutz, Tierschutz, Tourismus und Gemeinden.

Das erste Zwischenziel – 3.000 Hektar jagdfreie Fläche in der jetzigen Kernzone ab dem Jahr 2020 – wurde Ende 2018 vom Nationalparkrat beschlossen und umgesetzt. Bis zum Jahr 2044 müssen 75 Prozent der Fläche ohne Wildtierregulation auskommen, damit der Nationalpark die internationalen Kriterien erfüllt.

Einen Einblick in das Wildtiermanagement gibt Modulverantwortung Friedrich Burghardt in diesem Blog-Beitrag sowie in folgendem Video:

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Das Beteiligungsverfahren

Von 2014 bis 2017 erläuterten Nationalparkmitarbeitende die Ideen zur Gestaltung des Wildtiermanagements in mehr als 100 Vorträgen, auf Führungen, Exkursionen, in Seminaren und Workshops (vor allem bei Vertreterinnen und Vertreter aus Jägerschaft und Forstwirtschaft).

Im Winter 2017 fanden Gespräche mit den politischen Vertretern statt. Ab 2018 wurden die Ideen zum Wildtiermanagement auf Exkursionen im Gelände mit Fachexpertinnen und -experten aus Forst, Naturschutz sowie mit jagdlichen Vertretern diskutiert. Weiterhin wurden die Ideen den politischen Vertretern der Region, dem Nationalparkrat und -beirat vorgestellt. Der Nationalparkrat gab im Mai 2018 grünes Licht für die öffentliche Vorstellung des Konzeptes. Von einer Konsultation der breiten Öffentlichkeit wurde abgesehen. Grund dafür waren ein geringer Gestaltungsspielraum aufgrund politischer und gesetzlicher Vorgaben. Gleichzeitig gibt es die internationalen Vorgaben für Entwicklungsnationalparke, nach denen ab 2044 auf 75 Prozent der Fläche nicht mehr gejagt werden darf.Der Nationalparkverwaltung war es dennoch wichtig, die Zusammenhänge und Hintergründe beim Wildtiermanagement möglichst breit zu kommunizieren und für Nachfragen zur Verfügung zu stehen. Bei zwei Exkursion sowie online konnten sich Interessierte über das Wildtiermanagement informieren, Fragen stellen sowie die Standpunkte der fachlich betroffenen Akteure kennenlernen.

In der PDF-Datei finden Sie alle Inhalte der Online-Beteiligungsplattform zum Wildtiermanagement.