Tiere im Winter – Kalte Erfahrung im wilden Wald und ein digital gestütztes Escape Game im Nationalparkzentrum

31.03.2023 von Team Wildnisbildung in Kategorie : WibiDigi
  • Frischer Wind durch Zusammenarbeit von Wissenschaft und Bildungsort

    Eine Schar Kinder sitzt gespannt um eine Holzbox, verschlossen mit einem kräftigen Zahlenschloss. Alexa Braun, Lehramtsstudentin der Universiät Hohenheim für das Fach Biologie, fragt bei den Kindern ab, welche Zahlen sie sich im Escape Game rund um die Überwinterungsstrategien der Tiere hier im Nationalpark erarbeitet haben. Sieben, drei, acht, fünf, vier – und das Schloss öffnet sich. 

    Das Prinzip Escape Game funktioniert nicht nur in Escape Rooms. Die Kinder der 6. Klasse des Kepler Gymnasiums aus Freudenstadt haben sich mit großer Freude durch eine Spielgeschichte auf den iPads leiten lassen, die sie zu verschiedenen Experimenten rund um das Thema Tiere im Winter anregt und anleitet. In kleinen Gruppen sitzen die Freudenstädter Kinder vor Gläsern und Thermometern. Es wird diskutiert und ausprobiert.

    Warum kuschelt der Siebenschläfer aus Not? Wie können nackte Entenfüße kaltes Winterwasser aushalten? Wie funktioniert der Energiesparmodus von Hirsch und Reh? Welche Isolierwirkung erreicht ein Winterfell im Vergleich zu Luftpolsterfolie?

    Raus aus dem Klassenzimmer – wilde Natur entdecken, naturwissenschaftliches Interesse spielerisch fördern und digitale Medien als Mehrwert in die Bildung für Nachhaltige Entwicklung integrieren. Diese Schlagworte beschreiben die Kooperation zwischen der pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und dem Nationalpark Schwarzwald.

    Alexa Braun untersucht in ihrer Masterarbeit die Effekte ihres Lernangebots auf den Wissenzuwachs, die Naturverbundenheit und die Motivation der Teilnehmenden. Dazu hat sie das Programm „Tiere im Winter“ des Nationalpark Schwarzwald überarbeitet. Das Programm beinhaltet immer eine Erkundungstour im wilden Wald mit Spurensuche, Spielen und situativen Entdeckungen und einer Erarbeitung der grundlegenden Überwinterungsstrategien der Tiere. Je nach Witterung brauchen auch die winteraktivsten Kinder eine Pause in der warmen Stube.

    Diesen Indoor-Teil des Programms hat Alexa Braun als interaktives Escape Game mit zehn Experimenten zu den biologisch-physikalischen Mechanismen der Tiere im Winter erweitert. Durch das Spiel leiten Tiere, die per Audionachrichten vom Tablet aus die Experimente erklären.

    Kernerkenntnisse:

    • Das in Teilen digitale wie analoge Escape Game – als Verbindung digitaler Technologie, virtuellen Lernens und analoger Kommunikation und Kooperation – unterstützt Lernprozesse durch digitale Werkzeuge hinsichtlich Lernerfolg, -motivation und -effizienz; besonders aber hinsichtlich der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung. Allerdings braucht es eine gewisse mediale Vorkenntnis.
    • Es lässt sich eine positive Tendenz der Naturverbundenheit (direkt) nach dem Spiel bei den Teilnehmenden feststellen.
    • Es kann eine Stärkung der intrinischen Motivation, sich mit den Lerninhalten Tiere im Winter zu beschäftigen, bei den Teilnehmenden festgestellt werden.

    Die Kooperation der pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und dem Nationalpark Schwarzwald als außerschulischer Bildungsort lebt von neuen Projekten wie diesen, die im Wirkraum Natur, Schule, Mensch, Wissenschaft und Technik entstehen. Im Vordergrund steht dabei, Natur und Themen der Nachhaltigkeit jungen Menschen zugänglich zu machen. Geogames und andere digitale Tools regen die Schülerinnen und Schüler an zu entdecken, zu experimentieren und selbst einzuschätzen, wie sich ihr eigenes Handeln auf unsere Umwelt auswirkt. 

    "Es ist wunderbar, dass wir gemeinsam mit dem Nationalpark fachdidaktische Entwicklungs- und Forschungsarbeiten durchführen können", so Prof. Dr. Steffen Schaal, Professor an der PH Ludwigsburg und Co-Direktor der Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg. "So haben die kreativen, sehr aufwändig entwickelten Masterarbeiten nicht nur einen unmittelbaren Praxisbezug und die Ergebnisse stehen allen Besucher*innen des Nationalparks zur Verfügung, sondern zugleich werden wissenschaftliche Erkenntnisse generiert zur Wirksamkeit von Spiel-orientierten Lern- und Informationsangeboten für den Wissenaufbau und die Entwicklung von Einstellungen rund um die Themen im Nationalpark!"

    Alexa Braun, die inzwischen ihr Referendariat an einem Stuttgarter Gymnasium angetreten hat, sagt über die Kooperation: „Für mich war das Bereichernde neben der bereits bestehenden praktischen Erfahrung und Expertise der Mitarbeiter*innen vor allem die direkte Verbindung der Lerninhalte mit der Natur. Die Schüler*innen erwerben so fachliche aber auch prozessbezogene, soziale Kompetenzen im außerschulischen Umfeld auf ganz andere, natürliche Art und Weise als selbstständige Entdecker*innen. Das fördert zugleich ihre Motivation an den Lerninhalten wie auch ihre Naturverbundenheit. Das kann der normale Alltagsunterricht an der Schule oft nicht leisten.“

    Jährlich entstehen in der Kooperation der PH Ludwigsburg mit dem Nationalpark Lernangebote, die neue Bausteine für eine moderne und zukunftsorientiere Bildungsarbeit liefern.

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    Team Wildnisbildung

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