Naturfotografie im Frühling im Nationalpark Schwarzwald
Der Frühling steht für die Erneuerung und das Erwachen der Natur nach dem langen Winterschlaf. Die Tiere, allen voran die Insekten, werden aktiv. Sie fliegen umher und sind an den frisch ausgetriebenen Blüten der Bodenpflanzen zu finden. Die Vögel singen von früh bis spät, um ihre Reviere zu markieren und ihre Partner zu finden. Im zeitigen Frühling, im Bergmischwald Ende März / Anfang April, sind die Laubbäume noch kahl. Am Boden jedoch findet man schon Frühjahrsblüher wie Buschwindröschen, großes Windröschen, Schneeglöckchen oder Krokus. Sie zaubern ein paar bunte Farbtupfer in den noch vom alten Laub braunen Wald, bevor sich das Kronendach der Bäume schließt. Später im Frühjahr verwandelt der Bärlauch den Waldboden in ein grün-weisses Blütenmeer.
Die frischen Triebe der Bäume im Wald sprießen ab Mitte / Ende April hellgrün (je nach Höhenlage) in den Kronen und sorgen im späten Frühjahr (im Mai) für ein gedämpftes atmosphärisches Licht am Waldboden - vor allem im Laubwald. Die Natur ist nach dem nebligen, grau-braun dominierten Spätherbst und dem kalten weiss gedeckten oder schmutzig grauen Winter in Aufbruchstimmung. Gerade jetzt lohnt es sich schon im zeitigen April, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, im Nationalpark Schwarzwald auf die Suche nach Motiven in der runderneuerten Natur zu gehen. Hier kann man die Vögel früh morgens bei ihrem Balzspiel beobachten und im warmen zeitigen Morgenlicht eindrucksvoll in Szene setzen.
Welche besonderen Motive gibt es im Frühling im Nationalpark?
Landschaftsmotive
Das Innere des frisch leuchtend grünen Bergmischwalds rund um den unteren und oberen Plättig (Luchspfad, Wildnispfad, Urberg, Mittelfeldhütte), am frühen Morgen oder am Abend, mit Frühjahrsnebel oder bei bewölktem Himmel (siehe Foto1). Bei sonnigem Wetter empfiehlt es sich nicht im Inneren des Waldes zu fotografieren um harte störende Kontraste zu vermeiden.
Detailaufnahmen
Insekten (Käfer, Bienen, Schmetterlinge) auf blühenden Waldbodenpflanzen am Wegesrand, am Luchspfad auf der Schliffkopfgrinde oder in der Allerheiligen Schlucht auf den dortigen Höhenwegen (siehe Fotos 2 und 3).
Frisches Moos mit Sporenkapseln am Wegesrand im Bergwald rund um den Luchspfad, in Allerheiligen oder am Abstieg zum Wilden See (Foto 4).
Tiere
Singvögel in den Baumkronen im ersten Morgenlicht beim Sonnenaufgang im Bergwald und auf den Latschengebüschen der Grinden rund um den Schliffkopf (Siehe Foto 5).
Brütende bzw. fütternde Wanderfalken im Horst in der Felsenwand in der Allerheiligenschlucht von der Engelskanzel aus (Siehe Foto 6).
Technisches
Für Aufnahmen im Waldesinneren ist die Verwendung eines zirkulären Polfilters essentiell. Dieser sorgt dafür, dass die Grüntöne des Waldes auf dem Bild schön gesättigt herauskommen und er vermindert die Reflexionen der Wachsschichten auf den Blättern. Ansonsten finden sich später auf den Fotos statt reinen Grüntönen, störende weiße Lichtflecken. Der Polfilter wird mit passendem Durchmesser der vorderen Objektivöffnung auf die Frontlinse des Objektivs aufgeschraubt.
Da es im Waldesinneren vor allem bei Nebel oder bewölktem Himmel relativ dunkel ist, empfiehlt es sich ein Stativ zu verwenden, um Verwacklungen und Unschärfen zu vermeiden.
Für die Detailaufnahmen (Insekten, Moose) verwendet Ihr am besten ein Makroobjektiv mit großer Lichtstärke (mindestens max. Blendenöffnung f /3.5 und kleinster Blende mindestens f/22), um Unschärfeverläufe (bei Moos Detailaufnahmen) und beispielsweise ausreichend Tiefenschärfe (bei Insekten) hinzubekommen. Damit kann man dann die Details der kleinen Mikrokosmos-Bewohner herausheben. Alternativ kann man auch als Kompromiss ein Telezoomobjektiv mit einer oberen Brennweite von mindestens 200mm und einer max. Blendenöffnung von mindestens f/4.5 verwenden.
Für die Vogelfotografie solltet Ihr ein Teleobjektiv oder Telezoom Objektiv verwenden mit einer oberen Brennweite von mindestens 300mm, um die Fluchtdistanz der Vögel einzuhalten beziehungsweise weit entfernte Objekte nahe heranzuholen.
Des Weiteren empfiehlt es sich gleichzeitig auch ein Fernglas mit zu nehmen, um die weiter entfernten Tiere in der Vegetation zu finden und deren Verhalten beobachten zu können.
Respekt vor der Natur!
Wie immer v.a. bei der Tierfotografie bitte beachten: Im Nationalpark herrscht striktes Wegegebot! Das heisst die Wege nicht verlassen, um die Fluchtdistanz der Vögel nicht zu unterschreiten und sie entsprechend nicht zu stören und aufzuscheuchen! Moose und Pilze nicht herausreißen, es gilt hier natürlich absolutes Entnahmeverbot!
Für kommerzielle Fotografie gilt: Ihr benötigt eine offizielle Genehmigung der Nationalpark Verwaltung! Siehe hier:
Dann viel Spass beim Frühjahrsfotografie im Nationalpark und allseits gutes Licht!
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Begeistert im Nationalpark für Wildnis – und bloggt für euch, um Eindrücke aus dem Nationalpark zu euch nach Hause und Anregungen in euren Alltag zu bringen.
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