Von guten Freunden

Der größte Förderverein eines Nationalparks in Deutschland zählt fast 1000 Mitglieder

14.02.2025 von Iris Lemanczyk, Ulrike Klumpp in Kategorie : Blog
  • Ich bin mit Professor Volker Ihle unterwegs. Vom Nationalparkzentrum gehen wir zur Großen Ruhesteinschanze, von dort führt ein schmaler Pfad in den Wald. Schwarzwald pur. Volker Ihle ist Mitglied im Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald. Er ist nicht nur einfaches Mitglied, sondern Beisitzer im Vorstand und für das Nationalparkmagazin zuständig. Mit von der Partie ist auch die Fotografin Ulrike Klumpp. Schon nach wenigen Metern stellt sich heraus, dass auch Ulrike dem Freundeskreis angehört.

    Ich möchte wissen, wie der Freundeskreis entstand. Volker war zwar nicht von Anfang an dabei, aber er kennt die Historie. „Es gab Erfahrungen von anderen Nationalparks, die auch Freundeskreise haben. Davor gab es eine Aktionsgruppe“, erzählt er. Das war noch vor der Nationalparkzeit.

    Es war im Dezember 2011 auf der Darmstädter Hütte, als der Freundeskreis ins Leben gerufen wurde. Damals war das Ziel – ein Nationalpark – noch in weiter Ferne. Fast drei Jahre mussten die Mitglieder des Freundeskreises noch warten.

     

    Viele Aktionen

    Drei Jahre, in denen sie unzählige Infoveranstaltungen organisierten, in denen sie Diskussionen führten und von Gegnern beschimpft wurden. „Es kursierten so viele Falschinformationen und so viel Boshaftigkeit“, erinnert sich Ulrike. Die Waldbrandgefahr würde steigen und Überschwemmungen zunehmen, wenn es einen Nationalpark gäbe. Und die Freiheit des Einzelnen würde beschnitten. Gerüchte vom teuren Eintritt in den Nationalpark machten die Runde. „Die Stimmung in Baiersbronn war schlimm“, erzählt Ulrike, die selbst aus Baiersbronn kommt.

    Als die Entscheidung im Landtag anstand – Nationalpark ja oder nein – charterte der Freundeskreis einen Bus und fuhr nach Stuttgart. Vor dem Landtag wurden Banner hochgehalten. Als dann das „Ja“ kam, knallten die Sektkorken. „Das erste Ziel war erreicht, auch wenn der Nationalpark aus zwei Teilen besteht. Das war besser als nichts, aber eine Zusammenlegung hätte viel mehr zum dauerhaften Erhalt der Artenvielfalt beigetragen“, sagt Volker.

     

    Unermüdlicher Einsatz

    Und so machten und machen die Leute vom Freundeskreis unermüdlich weiter. Sie engagieren sich durch Naturschutzarbeiten im Nationalpark. Sie informieren weiter über dessen Bedeutung und Ziele. Sie fördern naturinteressierte junge Menschen, die als Juniorranger und -rangerinnen oder als „Young Explorer“, als junge Entdecker tätig sein möchten. Nationalpark bedeutet für den Freundeskreis, eine geschützte Fläche ohne den wirtschaftlichen Einfluss des Menschen für die Natur und ihre eigenen Prozesse zu bewahren. Kurz: Natur Natur sein lassen.

    Der Nationalpark Schwarzwald umfasst nur 0,7 Prozent der Waldfläche in Baden-Württemberg. Mit der Zusammenlegung der beiden Gebiete freuen sich die Mitglieder auf ein bisschen mehr Nationalpark. Am 22. Oktober einigte sich die Regierungskoalition auf eine grundsätzliche Erweiterung des Nationalparks. Auch der Freundeskreis hat seinen Anteil an dem Beschluss: „Politisches Engagement ist wichtig, aber richtig viel Aufwand. Wir haben viele Briefe und Postkarten an die Mitglieder der Landesregierung und den Landtag geschrieben und an die Einhaltung des Koalitionsvertrags appelliert. Nicht alle zeigten sich als verlässliche Partner“, sagt Volker, ohne konkreter werden zu wollen. Im Nationalparkmagazin hat er sich ausführlicher darüber ausgelassen.

    https://freundeskreis-nationalpark-schwarzwald.de/erweiterung/

    Volker lebt zwar in Karlsruhe, ist dem Schwarzwald aber von Kindheit an verbunden. „Mein Vater hat damals für 50 Mark im Monat eine Wohnung in einem alten Waldarbeiterhaus zwischen Murgtal und Schwarzwaldhochstraße gemietet – für 50 Mark, einschließlich Plumpsklo.  Dort haben wir unsere Ferien verbracht. Irgendwann haben meine Schwester und ich ein Haus in der Nachbarschaft gekauft. Meine fünf Kinder sind auch mit dem Schwarzwald groß geworden und von ihm begeistert“, freut er sich. Auch sie sind Mitglieder im Freundeskreis, der mittlerweile um die 1000 Mitglieder umfasst und damit der größte Förderverein eines Nationalparks in Deutschland ist.

    „Unsere Nationalparks sind die einzigen Flächen im Land, in denen die Natur sich selbst entwickelt kann. Und in denen wir lernen können, wie die Zusammenhänge funktionieren, weil ja alles mit allem zusammenhängt.“

    Zum Schluss verrät Volker noch seinen Lieblingsplatz im Nationalpark: den Huzenbacher See.

     

    Wer mehr über den Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald wissen möchte:

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    Zur Person

    Iris Lemanczyk

    Iris Lemanczyk

    Bloggt im Auftrag der Nationalparkverwaltung aus dem Nationalpark Schwarzwald.

     

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    Ulrike Klumpp

    Ulrike Klumpp

    Arbeitet mit Bloggerin Iris im Team und macht die Bilder und Videos für ihre Blogbeiträge