Elfenhaft am Buhlbachsee

11.04.2025 von Iris Lemanczyk, Nina Blazon in Kategorie : Blog
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    Auf zum Buhlbachsee

    An einem Wintertag, der irgendwie nicht Fisch noch Fleisch ist – kalt zwar, aber auch neblig, dann nieselt es und später kommt Wind auf. An so einem Tag entscheiden wir uns für eine kurze Tour, die auch ideal ist, wenn man nicht so viel Zeit hat, aber dennoch in den Nationalpark eintauchen möchte. Unser Ziel ist der dritte Karsee im Nationalpark, der Buhlbachsee.

    Nur eine kurze Runde

    Wir starten am Parkplatz Bärenteich. Die klassische Strecke beginnt ja am Lotharpfad und ist so um die acht Kilometer lang. Aber wir wollen es heute kurz, dafür wollen wir uns Details zuschauen.

    Schon nach drei, vier Metern ist vom Parkplatz nichts mehr zu sehen, der Nationalpark hat uns verschluckt. Der Regen der letzten Tage sorgt dafür, dass die Schneedecke nur noch aus einzelnen Resten besteht. Und dass aus unserem Pfad ein kleines Rinnsal geworden ist.

    Während wir von Stein zu Stein balancieren, entdecken wir Flechten, von denen Fotografin Nina weiß, dass sie ein Anzeiger für gute Luft sind. Wir staunen, wie viele verschiedene Moosarten auf einem Stein wachsen. Neun, zehn Moose auf einer Fläche von vielleicht zwanzig mal zehn Zentimetern.

    Das Rinnsal hat sich mittlerweile einen anderen Weg gesucht, sodass wir auf trockenem Pfad abwärts gehen. Wir entdecken abgefallene Rindenstücke mit den Gängen der Borkenkäfer, die meines Wissens „Rammelkammern“ heißen.

    Die Karseen

    Langsam nähern wir uns dem Buhlbachsee, einem von zwölf Karssen im Schwarzwald. Drei davon – der Wild See, der Huzenbacher See und der Buhlbachsee – liegen im Nationalpark.

    Sie entstanden in der jüngsten Eiszeit durch Gletscher und Schnee. Denn vor etwa 12 000 Jahren bewegte sich hier eine dicke Eisschicht, die sich langsam talabwärts floss und zu schmelzen begann. Das sich bewegende und schmelzende Gletschereis und die mitgeführten Gesteinsbrocken bildeten die Karseen.

    Ein Treibsee

    Der Buhlbachsee ist ein verwunschener Ort. Die Karwände ragen beschützend bis zu 120 Meter hinter dem See auf. Es ist still, nur der Wind weht manchmal durch die Wipfel. An diesem Winternachmittag gehört der See uns allein. Was am Buhlbachsee sofort auffällt, ist eine Insel, die im See schwimmt. Sie besteht aus Gräsern und Moorbirken.

    Ich würde mächtig ins Grübeln kommen, wäre ich nicht schon demselben Phänomen am Huzenbach See begegnet: Beide Seen waren Treibseen. Sie wurden mit abgeholzten Baumstämmen gefüllt. Dann wurde das Wasser abgelassen und die Baumstämme rauschten mit dem Wasserschwall durch die enge Schlucht talabwärts, um dann Richtung Rhein geflößt zu werden.

    Ein Wehr wurde gebaut

    Um das Wasser in einem Schwall ablassen zu können, wurde ein Wehr gebaut. So konnte der Wasserstand problemlos reguliert werden. Allerdings löste sich durch das Aufstauen des Wassers ein Teil des Ufers und bildet bis heute die schwimmende Insel im See.

    Wir saugen die Schönheit des Ortes ein, dann geht’s denselben Weg wieder zurück. Wer glaubt, dass dies langweilig sei, der irrt. Denn wir entdecken Pilze, Flechten, mit Moos überwucherte Äste, die uns zuvor entgangen sind -  in unserem Elfenwald.  

    1 Kommentar

    14.04.2025 um 00:03 Uhr von Grindenotti:

    Faszinierender Januar!
    Fotos und empathischer Text legen nahe, wie faszinierend der Januar im Schwarzwald sein kann, gerade, wenn der Schnee nicht alles zudeckt. Umgekehrt verdeckt auch die üppige Vegetation im "Gegenmonat" Juli viele solch wunderbare Details. Wir waren letzten Juli an einem Sonntagmittag auch "mal eben" am PP Bärenteich, um zum Buhlbachsee hinabzusteigen, sozusagen mit Machete & Tropenhelm ausgestattet. Wildnis pur. Doch erst der Januar erlaubt Einblicke in eine geheimnisvolle Natur, die sonst verborgen bleiben würden. Eine schöne Wanderrunde ergibt sich dann über die Branntweinhäfelehütte zurück.
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    Iris Lemanczyk

    Iris Lemanczyk

    Bloggt im Auftrag der Nationalparkverwaltung aus dem Nationalpark Schwarzwald.

     

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    Nina Blazon

    Nina Blazon

    Arbeitet mit Bloggerin Iris im Team und macht die Bilder und Videos für ihre Blogbeiträge.