Ehrenamtliche Ranger: Leidenschaft für den Naturschutz

05.12.2025 von Iris Lemanczyk in Kategorie : Blog
  • Im beigen Hemd mit Nationalpark-Emblem, Dienstabzeichen des Landes Baden-Württemberg und mit Namensschild ist Martin Rebbe unterwegs. Man erkennt ihn sofort, als „zum Nationalpark gehörend“.“ Deshalb wird er auf seinen Kontrollgängen oft von Leuten angesprochen. Er beantwortet dann Fragen und kommt mit ihnen ins Gespräch. Genau das ist eine seiner Aufgaben, denn Martin ist ehrenamtlicher Ranger im Nationalpark. Einer von 27 Aktiven - elf Frauen und 16 Männer.

    Enorme Unterstützung

    „Unsere Ehrenamtlichen sind getragen von einer großen Leidenschaft für den Naturschutz. Und sie sind eine enorme Unterstützung für unser Schutzgebiet“, schwärmt Sonja Fischer, die haupt- und ehrenamtliche Ranger koordiniert. Um ehrenamtlicher Ranger zu werden, sind gute Ortskenntnisse von Vorteil, aber die Grundvoraussetzung ist das Interesse am Naturschutz. „Uns ist es auch wichtig, dass die Leute aus der Region kommen und mit der Gegend verbunden sind“, erklärt Fischer.

    Es gibt jeden Monat ein Treffen mit Fachvorträgen und Austausch. „Momentan ist die Erweiterung des Nationalparks ein großes Thema“, meint Martin.

    Außer den Kontrollgängen arbeitet Martin der Forschungsabteilung zu. Er bestimmt Vögel, Käfer und Pilze. „Das liegt mir. Wenn ich rausgehe, entdecke ich immer Neues.“ Außerdem macht er Führungen für Besucherinnen und Besucher. Dabei kommen jedes Mal die Themen „Wolf“ und „Borkenkäfer“ zur Sprache. „Da ist viel Aufklärung nötig.“

     

    Ausgleich zum Beruf

    Acht Dienste sollen Ehrenamtliche im Jahr machen. „Ich arbeite Teilzeit, deshalb geht das“, meint Martin. Sein Engagement im Nationalpark ist ein guter Ausgleich zu seiner Arbeit als Pflegekraft in einer Praxis für Onkologie.

    Um ehrenamtlicher Ranger zu werden, gibt es jedes Jahr ein Coaching von April bis Ende Oktober mit diversen Pflichtterminen. Es gehört auch ein Erster-Hilfe-Kurs dazu und eine Deeskalations-Schulung. „99 Prozent der Leute, mit denen ich ins Gespräch komme, sind nett und verständnisvoll. Etwa, wenn ich sie bitte, ihren Hund anzuleinen. Aber das eine Prozent, das geht mir dann nicht aus dem Kopf. So ein Gespräch geht mir nach. Das nehme ich mit nach Hause.“

    Mit Paten unterwegs

    Wer ehrenamtlicher Ranger wird, bekommt über den Sommer einen hauptamtlichen Paten zur Seite gestellt, den er begleitet. „So lernt man, worauf es bei der Tätigkeit ankommt“, sagt Sonja Fischer. Im Herbst gibt es dann eine schriftliche Prüfung und einen Praxistest. Nach erfolgreichem Abschluss werden die Teilnehmenden zum Ehrenamtlichen Naturschutzdienst im Nationalpark Schwarzwald bestellt.

    Martin Rebbe ist schon lange dabei. „Ich bin 2009 in den Schwarzwald gezogen. Damals gab es den Nationalpark noch nicht, aber die Diskussion darum war groß. Ich bin dann in das Gebiet gefahren und dachte: Es ist so wunderschön hier.“ Er engagiert sich im Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald, eignet sich Wissen an. Und im Jahr 2015 wird er gefragt, ob er als ehrenamtlicher Ranger einsteigen möchte. „Damals hatten sie noch wenig Leute“, sagt er lachend.

    Erlebt hat er in den zehn Jahren hauptsächlich Positives. Aber ein negatives Erlebnis fällt ihm sofort ein. „Ich habe einen Mann gesehen, der hatte einen Detektor dabei. Und er hat gegraben. Als ich ihn ansprach, drehte er sich um und hatte ein Messer in der Hand.“ Es ist nichts passiert, aber ein Schock war es schon.

    Zeit für die Seele

    Besonders liebt es Martin, in den Morgenstunden unterwegs zu sein. „Das ist meine Zeit für die Seele.“ Was hat ihm das Ehrenamt bisher gebracht? Martin muss nicht lange überlegen. „Ich habe mich persönlich weiterentwickelt. Habe mir Wissen angeeignet, wodurch ich über meinen Tellerrand schauen kann. Außerdem ist das Klima hier oben angenehm. Man wird wertgeschätzt und ich bewege mich – sowohl geistig als auch körperlich. Und ich habe begriffen, wie wichtig Naturschutzgebiete sind.“

    Info: Die ehrenamtlichen Rangerinnen und Ranger im Nationalpark sind zwischen 30 und 70 Jahre alt. Das Konzept der Ehrenamtlichen gibt es in anderen Nationalparks in dieser Art nicht. Da ist der Nationalpark Schwarzwald einzigartig. Wer sich für das Ehrenamt interessiert, sollte gerne in der Natur unterwegs sein, sollte zwischenmenschliches Geschick haben und Zeit mitbringen.

    Unter  https://www.nationalpark-schwarzwald.de/mitmachen/ehrenamtliche-ranger findet sich ein ausführliches Download und wann es das nächste Mal ein Coaching gibt.

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    Iris Lemanczyk

    Iris Lemanczyk

    Bloggt im Auftrag der Nationalparkverwaltung aus dem Nationalpark Schwarzwald.

     

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