Bildungsverständnis

Wir sehen uns als Begleiterinnen und Begleiter von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die den Nationalpark besuchen. Wir bieten einen sicheren Rahmen für das Erleben der verwildernden Natur, machen Erfahrungsräume auf und zeigen gleichzeitig Grenzen auf, wo es angemessen ist. Ebenso möchten wir in der Auseinandersetzung mit werdender Wildnis und persönlichen Wertegerüsten begleiten, Fragen stellen und zu Reflexion anregen. 

Für unterschiedliche Zielgruppen braucht es unterschiedliche Zugänge im Rahmen dieser Begleitung. Dabei hilft uns die Vielfalt an Persönlichkeiten, Erfahrungen und Schwerpunkten innerhalb unseres Teams. Wir stehen hinter unserer Aufgabe: Durch unsere eigene Begeisterung wird es möglich, authentisch Begeisterung zu wecken.

Unsere Haltung ist Basis unserer Arbeit. Diese ist geprägt von:

  • Demut: Wir verstehen uns als kurzzeitiger Gast auf dieser Erde und sind uns unserer Eingebundenheit in ein großes System über Raum und Zeit bewusst. Wir respektieren die Lebensbedürfnisse anderer Lebewesen und begegnen ihnen mit Empathie. Wir leben eine Ethik der Zurückhaltung.
  • Neugierde: Wir begegnen der verwildernden Natur und den uns anvertrauten Menschen mit Neugierde und ehrlichem Interesse.
  • Staunen: Wir begegnen der Natur und ihren Phänomenen mit der Bereitschaft, immer auf‘s Neue zu staunen.
  • Empathie: Wir gehen feinfühlig auf die Menschen ein, die wir in der werdenden Wildnis begleiten dürfen. Wir sehen uns als Begleiterinnen und Begleiter auf Augenhöhe.
  • Flexibilität: Wir lassen Raum für Unvorhergesehenes und Spontaneität. Wir wissen, dass auch der beste Plan nicht immer funktioniert.
  • Mut: Wir freuen uns über neue Herausforderungen und möchten mutige und innovative Formate und Konzepte gestalten.
  • Offenheit: Wir sind offen für neue Ideen, Projekte und Methoden, für Anregungen, Kritik und Austausch.
  • Freude: Wir stehen hinter unserer Aufgabe und teilen unsere Begeisterung. Wildnis, Naturschutz und Nationalpark machen Spaß – das möchten wir auch nach außen vermitteln.

Wir verstehen uns als Ideenschmiede und Impulsgeber für die Themenfelder Wildnis und Prozessschutz und als Praxispartner für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung. Hier richten wir unseren Fokus insbesondere auf die Bereiche Biologische Vielfalt, Ressourcenverbrauch und Klimawandel. Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit findet hier Ausdruck in der Anerkennung des Eigenwertes der Natur und dem Lebensrecht nicht-menschlicher Lebewesen.

Auch das Thema Suffizienz, neben Konsistenz und Effizienz eine der drei Nachhaltigkeitsstrategien, nimmt, ganz im Sinne unserer Ethik der Zurückhaltung, einen wichtigen Platz ein.

In der Suffizienz steckt die Idee der Genügsamkeit und des Verzichtens – hier lässt sich der Grundgedanke des Prozessschutzes auf Entscheidungen im individuellen Alltag übertragen. Uns geht es um die Entwicklung individueller Werte und Kompetenzen, die es den Menschen ermöglichen, ihre Lebensbedingungen innerhalb der planetaren Grenzen zukunftsfähig zu gestalten.
Wildnisbildung ist vor allem in Verwilderungsgebieten möglich, der Fokus unserer Arbeit liegt auf Angeboten im Nationalpark. Gleichzeitig finden wir es zwingend notwendig, einen Transfer in den individuellen Alltag herzustellen.
Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung zeigen wir Verbindungen in den Alltag auf und erarbeiten mit Gruppen Projekte, die den Besuch im Nationalpark im Nachgang weiter als Grundlage haben. So soll Wildnisbildung auch nach den Bildungsveranstaltungen im Nationalpark ihren Effekt haben und langfristig wirken.