Müll im Nationalpark - was sagen die Gäste dazu?

18.09.2023 von Dr. Mareike Garms in Kategorie : Nationalparkforschung
  • Eine Befragung zum Müllaufkommen am Wanderweg Allerheiligen

    Gerade an besuchsstarken Tagen kommt es immer wieder zu Müllansammlungen an den beliebten Ausflugszielen des Nationalparks Schwarzwald.

    Taschentücher, Hundekotbeutel, Plastikverpackungen, Zigarrenstummel – all das ist kein schöner Anblick und regelrecht ein Problem für die schützenswerte Natur.

    Giulia, Jana, Josefine und Magdalena studieren an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und wollten das Thema Müll genauer unter die Lupe nehmen. Deswegen haben sie eine Besuchendenbefragung durchgeführt und sich als Studienort den beliebten Wasserfallweg in Allerheiligen ausgesucht.

    Dort konnten sie 121 Personen zur Müllproblematik befragen (Abbildung 1) und jede Menge spannende Daten sammeln.

    Mehr als die Hälfte der Besuchenden gab beispielsweise zu, bereits Müll in der Natur liegen gelassen zu haben. Gründe dafür waren vor allem, dass es „nur organischer Müll war“ und dass „keine Mülleimer in der Nähe waren“.

    Dabei sollte man die Auswirkungen von organischen Müll auf die Natur nicht unterbewerten.

    Bei einem spielerischen Experiment haben die Studierenden außerdem Verrottungszeiten einzelner im Nationalpark vorkommender Müllarten schätzen lassen (Abbildung 2).

    Knapp die Hälfte der Gäste unterschätzte dabei die Zeit, die eine Bananenschale brauchen kann, um in der Natur zu verrotten. Dies kann mehrere Jahre dauern! Grund genug, um eine Bananenschale nach einem Aufenthalt in der Natur wieder mit nach Hause zu nehmen und dort in der eigenen Mülltonne zu entsorgen.

    Erfreulich ist, dass sich die meisten Besucherinnen und Besucher bereits mit den ökologischen Auswirkungen von Müll - vor allem den Auswirkungen auf Tiere - beschäftigt haben und bereit sind, einen aktiven Beitrag zur Müllvermeidung zu leisten.

    Die Bereitschaft zu helfen hat sich schon am Tag des Experiments gezeigt: Die Studierenden hatten für ihren Versuchsaufbau eine Plastikflasche an dem Wanderweg ausgelegt. Am Ende des Tages hatten Gäste diese kurzerhand mitgenommen!

    Das passt auch zur Frage, in wie weit sich Besuchende durch verschiedene Müllarten gestört fühlen: hauptsächlich nannten die Befragten hier Plastik als Störfaktor.  

    Mit dem gewonnenen Wissen können gezielt Maßnahmen diskutiert werden, wie das Müllaufkommen reduziert und das Bewusstsein für die Bedeutung eines sauberen Nationalparks gestärkt werden kann.

    Dennoch, eins ist sicher: nur mit der Unterstützung der Besuchenden kann sichergestellt werden, dass ein Aufenthalt im Nationalpark auch für die kommenden Generationen ein einzigartiges Erlebnis bleibt.

    Diese Studie wurde von den Studentinnen Jana Steinhilber, Josefine von Glass, Magdalena Haas und Giulia Ovcina durchgeführt und seitens des Nationalparks von Mareike Garms betreut.

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