Eine Besuchergruppe steht um eine Rangerin herum die einen Bildband in der Hand hält und darin blättert. Die Gruppe und die Rangerin schauen in Richtung der Kamera.

Sozialwissenschaftlich

Mensch und Natur

Stellen Sie sich einmal für einen Moment Ihren idealen Wald vor: Wie sieht es dort aus? Welche Farben, Formen und Gerüche fallen Ihnen auf – und wie fühlen Sie sich in diesem Wald?

Die Bilder, die Menschen von Wald und Natur im Kopf haben, sind etwas sehr persönliches. Jede und jeder nimmt Natur anders wahr und erwartet auch etwas anderes von ihr. Gleichzeitig nehmen Menschen die Natur nicht einfach nur wahr – sie halten sich in ihr auf, nutzen und gestalten sie. So ist es auch im Nordschwarzwald seit Jahrhunderten der Fall.

Deswegen ist es dem Nationalpark Schwarzwald ein Anliegen, mit einem sozialwissenschaftlichen Forschungsteam genau diese Beziehungen zwischen Mensch und Natur in den Fokus zu nehmen. Viele der Studien in diesem Bereich sind, wie das Projekt Nationalpark selbst, auf einen längeren Zeitraum ausgelegt. Wenn Natur sich selbst überlassen bleibt, passiert etwas – mit der Natur, aber auch mit der Region und den Menschen. Die Möglichkeit, diese Veränderungen über Jahrzehnte beobachten und analysieren zu können (die Forscherinnen und Forscher nennen das Monitoring), macht den Nationalpark auch aus wissenschaftlicher Sicht zu einem faszinierenden und einzigartigen Projekt.

Forschungsschwerpunkte

Der Fokus der sozialwissenschaftlichen Forschung des Nationalpark Schwarzwald liegt unter anderem auf folgenden Fragestellungen:

Das sozialwissenschaftliche Team forscht mitnichten abgeschottet im Schutzgebiet – es geht raus zu den Menschen in der Region. Um ihnen beispielsweise genau die oben skizzierten Fragen zu stellen: Was bedeutet Natur für Sie persönlich? Und was Wildnis? Welche Bilder haben Sie im Kopf, wenn Sie an den Nationalpark denken?

Gemeinsam mit Meinungsforschungsinstituten befragen die Forscherinnen und Forscher in regelmäßigen Abständen Menschen in ganz Baden-Württemberg und in den Ortschaften rund um den Nationalpark. So können sie Veränderungen über die Zeit untersuchen. Feste Bestandteile dieser Langzeituntersuchung sind neben repräsentativen Umfragen auch ausführlichere, offene Interviews, ergänzt durch punktuelle Einzelstudien.

Interessant ist natürlich nicht nur die Beziehung einzelner Menschen zum Nationalpark, sondern auch die der Wirtschaft in der Region. Das Sozioökonomische Monitoring (SÖM) untersucht die ökonomischen Auswirkungen in der unmittelbaren Umgebung des Nationalparks. Es ist langfristig und modular aufgebaut; das heißt, verschiedene Bestandteile werden zu verschiedenen Zeiten bearbeitet und wiederholt.

Das sozialwissenschaftliche Team im Nationalpark beschäftigt auch die Frage, wie viele Besucherinnen und Besucher warum und wie den Nationalpark besuchen und mit welchen Eindrücken sie das Schutzgebiet wieder verlassen. Diese Daten fließen direkt in die Praxis zurück, zum Beispiel bei Entscheidungen, wie die Besucherströme im Nationalpark sinnvoll gelenkt werden können.

Eine wichtige Rolle spielen dabei Zählschranken, die im Gelände angebracht sind. Die Ergebnisse des Besuchermonitorings sind außerdem Bestandteile des sozioökonomischen und soziokulturellen Monitorings.

Wissenschaftliche Studien zeigen ganz klar: Natur und Bewegung beeinflussen die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen positiv. Dieser Forschungsbereich beschäftigt sich genau damit: Wie wirkt die Natur, wie wirkt ein Besuch im Nationalpark auf Menschen? Dabei geht es zum Beispiel darum, wie beides die Gesundheit fördern kann (zum Beispiel als Stressprävention) und welche Landschaftsformen als besonders erholsam wahrgenommen werden.

Ein wichtiges Ziel der Nationalparkverwaltung war es von Beginn an, die Öffentlichkeit – besonders natürlich die Menschen im Nordschwarzwald – in die Gestaltung des Parks einzubinden. Beteiligung meint, dass der Nationalpark transparent über aktuelle Entwicklungen und Entscheidungen informiert und dass sich interessierte Bürgerinnen und Bürger auch aktiv in die Prozesse einbringen können. Alle großen Themen wurden so im Rahmen des Nationalparkplans bis Ende 2018 gemeinsam bearbeitet. Am Ende entschied jeweils der Nationalparkrat, in dem die Region wiederum vertreten ist.

Diese Beteiligung hat das Forschungsteam wissenschaftlich begleitet und evaluiert, um sie weiter zu verbessern und so außerdem neue Formate entwickeln zu können, damit sich die Menschen der Region auch in Zukunft ganz unterschiedlich im Schutzgebiet und in dessen Weiterentwicklung einbringen können.

Information zu laufenden und abgeschlossenen Forschungsvorhaben finden sich auf dem gemeinsamen Forschungsserver der Nationalparke Hunsrück-Hochwald, Hainich und Schwarzwald.

Kontakt

Ansprechpartner*in "Sozialwissenschaftliche Forschung":

Sie haben Fragen zu einem konkreten Forschungsbereich? Gerne können Sie unsere zuständigen Mitarbeiter*innen per Mail direkt kontaktieren.
 

Dr. Dominik Rüede
Koordination sozialwissenschaftliche Forschung
Regionale Entwicklung, Besuchermonitoring und sozioökonomisches Monitoring
Tel.: +49 (7449) 9 29 98 - 350
dominik.rueede[at]nlp.bwl.de


Dr. Susanne Berzborn
Forschung zu Partizipation und Akzeptanz, Erholung und Gesundheit
Tel.: +49 (7449) 9 29 98 - 341
susanne.berzborn[at]nlp.bwl.de
 

Dr. Kerstin Botsch
Soziokulturelles Monitoring, Forschung zu Partizipation und Akzeptanz
Tel.: +49 (7449) 9 29 98 - 340
kerstin.botsch[at]nlp.bwl.de


Daniel Bräunling
Mitarbeiter im Drittmittelprojekt "Von der Einsicht zu(m) Handeln"
Tel.: +49 162 294 520  9
daniel.braeunling[at]nlp.bwl.de


Dr. Mareike Garms
Regionale Entwicklung und Besuchermonitoring
Tel.: +49 (7449) 9 29 98 - 352
mareike.garms[at]nlp.bwl.de

Natur-
wissenschaftlich

Eine der wichtigsten Forschungs-Aufgaben im Nationalpark ist es, genau zu beobachten, wie sich die Wälder und ihre Lebensräume verändern. Schneebruch und Stürme, trockene Perioden...

Weiterlesen

Forschen

Im Nationalpark Schwarzwald wird geforscht - wobei nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch im Fokus steht. Natürlich ist der Prozessschutz das oberste Ziel des Nationalparks...

Weiterlesen

Beteiligung

Beteiligung ist dem Nationalpark ein zentrales Anliegen. Sie ist sogar im Nationalpark-Gesetz (§6 NLPG) vorgeschrieben. Uns ist es dabei wichtig, über die Entwicklungen...

Weiterlesen
Frosch


Im Wald erholen

 

"Die Natur ist die beste Apotheke.", Sebastian Kneipp.