Warum Aufklärungsarbeit im Naturschutz wichtig ist

06.02.2023 von Dr. Mareike Garms in Kategorie : Nationalparkforschung
  • Auf dem Weg zu einem guten Miteinander von Naturschutz und Tourismus. Eine umweltpsychologische Studie zur Besucherlenkung.

    „Ist es richtig oder falsch, dass im Nationalpark nur Wege begangen werden dürfen, die beschildert sind?"

    "Was halten Sie davon, einzelne Wanderwege während der Wintermonate zu sperren?"

    "Ist es nach Ihrer Einschätzung ein großes Problem, wenn Hunde ohne Leine laufen?"

    Dies sind nur einige Fragen, die die Masterstudentin der FernUni Hagen, Maike Berkemeier, genutzt hat, um das Umweltverhalten der Besuchenden des Nationalparks zu ermitteln. Sie wollte herausfinden, ob und wie bereits bestehende Besucherlenkungsmaßnahmen, wie beispielsweise die vorhandene Beschilderung, wahrgenommen werden. Auch wollte Maike verstehen, warum es trotz der Gebote und Verbote immer wieder zu Verstößen kommt, also warum beispielsweise Menschen die Wege verlassen.

    Um Verhaltensweisen zu verstehen und zu erklären, arbeiten Umweltpsychologinnen und -psychologen mit Modellen. Laut dem von der Studentin verwendeten Modell gibt es fünf wesentliche Faktoren, die das Verhalten beeinflussen können: Handlungsanreize wie Hinweise auf Wegegebote, Sperrungen oder ausgebaute Wege; Handlungsangebote wie Routenvorschläge, Tourenangebote oder Wegweiser für Wanderwege; die persönliche Einstellung zu den Maßnahmen des Nationalparks; den Wissensstand der Besuchenden; das Bewusstsein, welche Umweltprobleme das eigene Verhalten verursachen kann.

    Erfreulich ist, dass sich rund acht von zehn Gästen bewusst sind, dass bestimmte Verhaltensweisen für die Pflanzen- und Tierwelt des Nationalparks schädlich sein können. Zudem stimmt die Mehrheit der Besuchenden Maßnahmen wie Sperrungen, der Anleinpflicht für Hunde und Wegegeboten zu.

    Defizite gibt es allerdings beim Umweltwissen z.B. haben nur 40 Prozent der Besucherinnen und Besucher gewusst, dass es nicht erlaubt ist, Beeren und Pilze im Nationalpark zu sammeln.

    Eine wesentliche Erkenntnis aus dieser Studie ist, dass das Verhalten der Besucherinnen und Besucher vor allem vom Problembewusstsein und der Einstellung zu den Nationalparkregeln abhängt und weniger von der Kenntnis dieser Regeln. Kurz gesagt bedeutet dies, dass es wichtig ist, den Besuchenden zu verdeutlichen, warum es im Nationalpark Gebote und Verbote gibt - beispielsweise dass ein Teil der Wege des Nationalparks zum Schutze gefährdeter Tierarten gesperrt wurde (Abb. 1). Wer das versteht, entwickelt tendenziell auch eine positive Einstellung gegenüber den Vorgaben und es ist wahrscheinlicher, dass er/sie sich dann auch an die Regeln hält.

    Diese Studie zeigt, wie wichtig es ist, die Besuchenden nach ihrer Perspektive zu fragen, denn so können entsprechende Lenkungsmaßnahmen gestaltet und angepasst werden und das Miteinander von Naturschutz und Tourismus gefördert werden.

    Referenz:

    Berkemeier, M., 2022. Besucherlenkung in Schutzgebieten und deren Wirkung auf Besucher:innen unter Betrachtung umweltpsychologischer Ansätze am Beispiel des Gebiets Ruhestein im Nationalpark Schwarzwald. https://doi.org/10.18445/20221016-123543-0

    Beschreibung des Projekts auf dem Forschungsserver

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