Nationalpark nimmt Wilde Bande unter Vertrag

15.06.2021 von Team Wildnisbildung in Kategorie : WibiDigi
  • vier tierische Waldbewohner als Nationalparkmaskottchen eingestellt

    In- und auswendig kennen die vier Mitglieder der Wilden Bande, wie sie sich selbst nennen, den ganzen Nationalpark Schwarzwald. Seit Jahren ist der ehemalige Bannwald rund um den Wilden See ihr Zuhause. Überall im Wald sind sie bekannt und sind richtig dick befreundet: Lotta die Gartenschläferin, die Sperlingskäuzin Ottilie, der Widderbock Ferdinand und der Kreuzotterich Severin. Seit Mai 2021 sind sie als Nationalparkmaskottchen eingestellt. Mit ihren Kenntnissen vermitteln sie Wissenswertes aus dem Park in verständlicher Sprache - nicht nur etwas für Kinder, auch Erwachsene werden ihre Freude an der Wilden Bande haben. Auf der WibiDigi-Website und in der Ausstellung des neuen Nationalparkzentrums erzählen sie Geschichten des Waldes und seiner Bewohner. Vor allem möchten sie dabei helfen, die Begeisterung aller Besucher für wildere Natur zu wecken und die Verbundenheit zwischen allen Lebewesen wieder spürbar zu machen.

     

    Viel Aufregung in der Bauphase

    „Als der Baulärm im Nationalpark losging, dachte ich eines Morgens, mir platzt das Trommelfell“, sagt Sperlingskäuzin Ottilie, genannt Tilly, als sie auf ihre Erlebnisse rund um das neue Nationalparkzentrum angesprochen wird. „Ich wäre fast aus dem Nest gefallen!“ Alsbald habe sie sich erkundigt und herausgefunden, dass es Bauarbeiten beim alten Naturschutzzentrum, am Ruhestein, gegeben hatte. Was dort allerdings gebaut werde, das wusste niemand im Wald so genau. Auch der neugierigen Gartenschläferin Karlotta, Anführerin der Wilden Bande, fiel auf, „dass sich da was Großes anbahnte“. Sie beschloss den Rest der Wilden Bande zusammen zu trommeln, um gemeinsam nachzuschauen. Ihr alter Freund Ferdinand von Widderbock, ein Sohn des Freiherrn von Widderstein und ebenfalls Bandenmitglied, war sofort mit von der Partie. Fehlte nur noch das letzte Mitglied der Wilden Bande - der gemeinsame Freund, Severin die Kreuzotter. Sev war anfangs jedoch skeptisch: “Zuerst wollte ich mit der Sache nichts zu tun haben – auf so einer Baustelle kann ja einiges passieren!“ Als dann jedoch Tilly um die Ecke flog und sich dem Vorhaben von Lotta und Ferdy ganz aufgeregt zwitschernd anschloss, „konnte und wollte ich mich auch nicht mehr verkriechen“, betont die Schlange tapfer. Und folglich ging die Wilde Bande der Sache auf den Grund.

    Tolle Ergänzung durch neue Perspektive

    „Groß, aber anmutig!“, kommentiert Ferdinand heute das neu gebaute Nationalparkzentrum. „Bei so vielen Bushaltestellen und Parkplätzen drum herum werden bestimmt viele Menschen kommen“, staunt auch Ottilie und Severin hofft, dass zukünftig viel weniger Autos auf der Straße fahren werden. Und was meint Karlotta diesbezüglich? „Mir wurde beim Anblick des tollen Zentrums sofort klar, dass wir uns um eine Mitarbeit im Nationalpark bewerben müssen! Wer, wenn nicht wir, kann am besten den vielen Besuchern von unserem Wald erzählen?“ Vor allem bei den Kindern und Jugendlichen könne die Wilde Bande Neugierde auf den Wald wecken. „Wir erklären Dinge gerne spielerisch und erzählen Geschichten aus erster Hand – so völlig anders als die Erwachsenen“. Die Mitarbeit der Wilden Bande ermögliche es den Menschen vielleicht, ihre Perspektive zu wechseln. „Sie schauen durch unsere Augen in den Wald“ – durch die Augen der tief mit dem Wald verwurzelten Einheimischen.

    Sebastian Schwab, Leiter der Wildnisbildung des Nationalparks Schwarzwald, ist mittlerweile begeistert und überzeugt von ihrem Können. „Da sie beide Welten sehr gut kennen – die der Menschen und die der Waldbewohner – können sie uns bei unserer Arbeit toll unterstützen. Anfangs war ich etwas skeptisch gegenüber der Wilden Bande“, gibt Schwab zu. “Sie kamen mir schon seltsam vor“. Mitten im Wald überrumpelt zu werden, gehöre schließlich nicht zu einem offiziellen Vorstellungsgespräch. Auch ein Arbeitsvertrag sei bis heute nicht unterzeichnet worden. Der Wald habe eine andere Art der Kommunikation. „Mit schriftlichen Verträgen können wir nichts anfangen“, sagt Lotta. „Das ist doch nur Papier!“ In ihrer Welt gilt das Ehrenwort per Pfotenschlag. So schworen demzufolge feierlich die neuen Mitglieder des Nationalparkteams, die Interessen der Lebensgemeinschaft des Waldes mit Rat und Tat zu vertreten, das Leben im Wald zu beleuchten und all das den Menschen näher zu bringen. Der Vertrag trat in Kraft und der ganze Nationalpark Schwarzwald war Zeuge!

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