Ausbildung - eine Spur wilder

17.06.2022 von Oliver Gewald in Kategorie : Blog
  • Den Grundstein für die berufliche Zukunft legen und dabei die Natur schützen: Das geht mit einer Ausbildung im Nationalpark Schwarzwald. Wir haben eine Auszubildende besucht

    Es ist ein besonderer Tag für Nadja Serr. Schon am frühen Morgen ist sie am Nationalparkzentrum am Ruhestein unterwegs. Ein großer Rucksack ziert ihren Rücken, die Wanderschuhe baumeln noch in ihrer rechten Hand. Eilig flitzt sie von den Büroräumen im Neubau in den Keller der Villa Klumpp: Ein ausgestopfter Igel hier, ein Kinderbuch da – und ganz viel Bastelmaterial. Bereit zur Abfahrt!

    Nadja ist Erzieherin in Ausbildung im Nationalpark Schwarzwald – und es sind weder der Igel, noch die Knetmasse in ihrem Rucksack, die diesen Tag so besonders machen. Die 22-Jährige ist heute alleine dafür verantwortlich, 18 Kindergartenkindern den Wald zu erklären, ohne dabei selbst in der Natur unterwegs zu sein. Normalerweise findet das Programm an der frischen Luft statt – doch das Wetter hat der Auszubildenden einen Strich durch die Rechnung gemacht.

     

    Über ein Praktikum zur Ausbildung

    Normal ist in Nadjas Ausbildung allerdings ohnehin wenig – zumindest dann, wenn sie sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen vergleicht. Nach zwei Jahren Schule und Praktika steht für alle das so genannte Anerkennungsjahr an, das normalerweise in einem Kindergarten stattfindet. Die Betonung liegt dabei besonders auf dem Wörtchen 'einem' – denn im Gegensatz zu anderen Auszubildenden verbringt Nadja dieses wichtige, letzte Jahr in insgesamt 16 Kindergärten, die allesamt Kooperationspartner des Nationalparks sind.

    „Hier ist eigentlich kein Tag wie jeder andere“, sagt Nadja. Dass sie an jenem Morgen überhaupt mit einem Igel, Bildern von Wildtieren und einem Kinderbuch unter dem Arm auf dem Weg in einen evangelischen Kindergarten ist, hat sie einem Praktikum zu verdanken. „Unsere Berufsschule hat ebenfalls eine Kooperation mit dem Nationalpark“, berichtet die Auszubildende. „Dadurch bin ich überhaupt erst auf den Park als Arbeitgeber aufmerksam geworden.“ Sie absolvierte ein Pflichtpraktikum im Rahmen ihrer Ausbildung auf den Höhen des Schwarzwalds – und wusste: „Hier will ich bleiben.“

     

    Natur spielend erkunden

    Mittlerweile steht Nadja kurz vor dem Abschluss ihrer Ausbildung. Nervös ist sie vor Terminen wie dem Heutigen nur noch selten. Eine gewisse Anspannung ist dennoch da – was eher an den stetig wechselnden Gruppen liegt. „Die Kids, die wir nun besuchen, habe ich zum Beispiel erst einmal gesehen. Da fragt man sich schon, was einen da wohl erwartet“, erzählt sie während der Fahrt. Heute werden es immerhin 18 Kinder sein, die sie im evangelischen Kindergarten im Örtchen Kniebis ganz alleine unter ihre Fittiche nimmt. Die Gruppe der Größe variiert jedes Mal, genau wie das Alter und das Thema. Heute wird sie Drei- bis Fünfjährigen den Frühling erklären.

    „Der Themenwunsch kommt häufig vom Kindergarten selbst. Wir sprechen über das, was die Kinder gerade interessiert“, erklärt Nadja. Ihr Programm entwirft sie so, dass es zum Alter der Gruppe und den jeweiligen, örtlichen Gegebenheiten passt. Gleichzeitig muss sie dabei stets auf die individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten der Gruppe Rücksicht nehmen: „Ich versuche, die Rituale des Kindergartens in den Tag zu integrieren. Das gibt den Kindern Sicherheit.“ Und so wird auch an jenem Tag im Kindergarten Kniebis zur Begrüßung gesungen, um halb 10 gibt es Frühstück. Alles wie immer also.

    Mit dem Laden dieses Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.

    Video laden

    Was die Ausbildung so besonders macht

    Vor allem die Vielzahl an verschiedenen Einrichtungen und Gruppen ist für Nadja besonders wertvoll. „So kann ich mir in jedem Kindergarten etwas abschauen, was ich nach meiner Ausbildung vielleicht genauso machen möchte.“ Doch das ist nicht das einzige, was die 22-Jährige an ihrer Arbeit im Nationalpark zu schätzen weiß: „Ich bin total oft in der Natur, mache dort spannende Projekte mit den Kindern, die ich teilweise selbst entwickle. Das macht die Ausbildung nochmal abwechslungsreicher!“

    Im Sommer wird Nadja ihre Prüfung ablegen. Ob sie auch danach noch im Nationalpark arbeiten wird, weiß sie noch nicht. Eines ist jedoch ganz sicher: Die Erfahrung aus 16 verschiedenen Kindergärten wird sie dabei immer im Gepäck haben.

    Wir freuen uns, dass Sie sich für unser Ausbildungsprogramm "Erzieher*in im Ausbildungsjahr" interessieren.

    Hier finden Sie weitere Informationen zur Bewerbung:

    • Beginn: 1.August 2023 (1 Jahr)
    • Kontaktadresse: Kerstin.Musso@nlp.bwl.de
    • fester Partnerkindergarten (freitags oder montags) für Ausbildungsinhalte etwa Elterngespräche, Portfolioarbeit etc.
    • Bezahlung nach Tarifvertrag TVL
    Zurück

    Zur Person

    Oliver Gewald

    Bloggt im Auftrag von Kresse & Discher für den Nationalpark Schwarzwald.


    Fragen zum Thema?

    Nationalpark-Pressestelle

    Tel.: +49 7449 92998-14
    pressestelle@nlp.bwl.de