Echte oder Gewöhnliche Mehlbeere

Die Art des Monats April 2024

01.04.2024 von Dr. Stefanie Gärtner in Kategorie : Art des Monats
  • Die Art des Monats und ebenfalls der Baum des Jahres 2024 ist die Mehlbeere

    Die Gewöhnliche oder auch Echte Mehlbeere (Sorbus aria L.) ist der Baum des Jahres 2024. Die Art wurde dieses Jahr ausgewählt, weil sie offensichtlich viele Vorzüge für uns Menschen hat.

    Zuallererst ist es ein hübscher kleiner Baum (bis zu 20 Meter), der zu allen Jahreszeiten attraktiv aussieht und bis zu 300 Jahre alt werden kann. Dazu kommt die Mehlbeere heute an Standorten vor, die zur Hoffnung veranlassen, dass sie auch künftig mit dem sich verändernden Klima zurechtkommen wird. Vor allem jedoch freut sich die Tierwelt über das Angebot an Blüten und Früchten.

    Einen weiteren Nutzen für den Menschen deutet der deutsche Name an. Allerdings wurden die mehlig und fad schmeckenden Früchte nur in Notzeiten getrocknet und tatsächlich wie Mehl gemahlen, um als Brotzusatz die Menge zu strecken.

    Die Mehlbeere gehört wie die Vogelbeere zur Gattung Sorbus. Sie können sich auch kreuzen. Während das Vogelbeerblatt aus kleineren Fiederblättchen zusammengesetzt ist, ist das der Mehlbeere ungeteilt (siehe Abb. 1). Insgesamt ist das Mehlbeerblatt eiförmig. Richtung Blattstiel ist der Rand glatt und Richtung Spitze wird er zunehmend tief gezähnt bis gelappt (Abb. 2).

    Besonders gut unterscheiden kann man die beiden Sorbusarten, die im Nationalpark zu finden sind, wenn der Wind weht (Abb. 3). Die Blätter der Mehlbeere leuchten auf der Blattunterseite weiß. Bei genauer Betrachtung ist es eine dichte, filzige Behaarung. Die dichte Behaarung hilft, die Verdunstung und damit den Wasserverlust zu reduzieren. Dies ist eine Anpassung an die trocken-warmen Standorte, die sie besiedelt. Und damit möglicherweise ein Vorteil in einem trockeneren und wärmeren Klima.

    Im Mai und Juni zeigen die Bäume eine großflächige weiße Blüte. Die kleinen Einzelblüten sind zu schirmartigen Blütenrispen (Abb. 4) zusammengesetzt und machen die Mehlbeere zu einem wichtigen Insektennährgehölz, als Pollen- und Nektarspender aber auch insgesamt als Raupenfutterpflanze.

    Im Herbst entwickeln sich orange bis rote, kugelige bis eiförmige Früchte (Abb. 2). Die Einzelfürchte sind mit bis zu 15 Millimetern größer als die der Vogelbeere. Allerdings sind weder die einen noch die anderen Früchte Beeren, sondern – und die Ähnlichkeit ist bei genauer Betrachtung zu erkennen – Apfelfrüchte. Diese können den ganzen Winter am Baum hängen, wenn sie nicht zuvor von einem der vielen Vogel- oder Kleinsäugerarten gefressen werden.

    Tiere, die die Früchte fressen, verbreiten so auch die unverdaulichen Samen. Daher findet man die Mehlbeere vereinzelt auch in lichten Waldbeständen. Allerdings haben sie im Jugendwachtum einen hohen Lichtbedarf und werden auch recht schnell von Individuen schneller wachsenden Waldbaumarten überwachsen. Daher findet man ältere Mehlbeerbäume im Nationalpark, aber auch generell eher an breiten Waldwegen (wie am Euting-Grab siehe Abb. 5), an Waldrändern oder auch im offenen Gelände, zum Beispiel auf den Grinden.

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