„Papagei des Schwarzwalds“ in Gefahr: Fichtenkreuzschnäbel geraten unter die Räder
Vermehrte Meldungen von Vögeln auf der Schwarzwaldhochstraße / Erhöhte Rücksicht beim Fahren geboten
Wer in diesen Tagen auf der Schwarzwaldhochstraße unterwegs ist, sollte möglichst vorsichtig fahren. Der Nationalparkverwaltung wurden vermehrt kleine Vögel gemeldet, die mitten auf der Straße stur sitzen bleiben, nicht wegfliegen und so zu Verkehrsopfern werden. Es handelt sich um Fichtenkreuzschnäbel – olivgrüne, gelbe oder rostrote Finkenvögel mit gekreuztem Schnabel. Um die Zahl der Unfälle zu reduzieren, können Autofahrerinnen und Autofahrer einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie den Fuß vom Gas nehmen: „Bei geringer Geschwindigkeit haben die Tiere, die abgelenkt Streusalz auf der Straße picken, die größte Chance noch rechtzeitig wegzufliegen“, empfiehlt Esther del Val Alfaro, Vogelexpertin im Nationalpark Schwarzwald.
In den letzten Jahren wurden allein zwischen Februar und April Hunderte tote Vögel an der Schwarzwaldhochstraße gefunden. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen, denn der Fichtenkreuzschnabel ist die einzige Vogelart, die im Schwarzwald auch im Winterhalbjahr brüten kann. „Das bedeutet, wenn ein Vogel überfahren wird, ist oft die ganze Brut betroffen, da die Eltern das Gelege verlassen oder der verbleibende Partner die Jungen alleine nicht ausreichend versorgen kann“, berichtet del Val Alfaro.
Der Fichtenkreuzschnabel ist ein charakteristischer Finkenvogel des Schwarzwalds. Sie leben fast ausschließlich in Nadelwäldern höherer Lagen. Diese besonderen Tiere ernähren sich im Winter hauptsächlich von Fichten- und Kiefernsamen, einer stark ölhaltigen Kost, die einen erhöhten Bedarf an Mineralstoffen und Flüssigkeit mit sich bringt. Um diesen Bedarf zu decken, nutzen Fichtenkreuzschnäbel ausgerechnet Streusalz oder durch Streusalz auftauenden Schnee auf Straßen als ausgleichende Mineralstoffquelle.
Hintergrund
Neben dem Schnabel ist die Gefiederfärbung eine Besonderheit des Fichtenkreuzschnabels. Während die Weibchen unauffällig olivgrün gefärbt sind, bestechen die Männchen durch ihr variables Federkleid, das von gelb über orange bis hin zu karminrot gefärbt sein kann. Manche nennen ihn deshalb auch den „Papagei des Schwarzwalds“. Die unterschiedliche Färbung verrät viel über die Qualität des Männchens: Eine rötlichere Farbe steht für einen guten Ernährungs- und allgemeinen Gesundheitszustand des Individuums und seine Fähigkeit, hochwertige Ressourcen zu finden. Die Weibchen nutzen diese Information, um einen geeigneten Partner für ihren Nachwuchs auszuwählen.
Der Fichtenkreuzschnabel ist Art des Monats Februar 2024. Weitere Informationen finden Sie aktuell auf dem Nationalpark-Blog unter der Rubrik „Art des Monats“.
Die Pressemitteilung vom 2. Februar 2024 als PDF zum Herunterladen: „Papagei des Schwarzwalds“ in Gefahr: Fichtenkreuzschnäbel geraten unter die Räder (PDF, 0.3 MB)
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- Foto 1: Fichtenkreuzschnabel © Marc Förschler (Nationalpark Schwarzwald) (JPG, 1 MB)
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