Diderma alpinum

Die Art des Monats Märzr 2023

01.03.2023 von Dr. Flavius Popa in Kategorie : Art des Monats
  • In unserer Kategorie "Die Art des Monats" stellt Ihnen Mykologe Flavius Popa jeden Monat einen Pilz vor, der im Nationalpark Schwarzwald vorkommt.

    Die Art des Monats ist die Schleimpilzart Diderma alpinum (Meyl.) Meyl.

     

    Es handelt sich um eine sogenannte nivivole Art, d. h. die Fruchtkörper dieser Art kommen nur während der Schneeschmelze an den Schneerandbereichen vor.

    Schleimpilze sind keine echten Pilze, sondern gehören zu den Protozoen (Einzellige Lebewesen). Sie werden traditionell aber von Mykologen bearbeitet.

    Die Gattung Diderma lässt sich in der Regel anhand der matten, eierschalenähnlichen, kalkhaltigen Oberfläche im Feld erkennen.

     

    Die ökologische Rolle von Schleimpilze ist insgesamt noch wenig verstanden, die der nivicolen Arten umso weniger. Die Plasmodien, die aus einer vielkernigen Zelle bestehen und sich über Zytoplasma-Bewegung wie ein großer „Schleim“ über den Boden/Totholz etc. bewegen, gaben dieser Organismengruppe Ihren Namen "Schleimpilze" (Myxomyceten).

    Nach der Schleimphase bilden sich kleine Fruchkörper aus. Diese enthalten Sporen und dienen der Verbreitung und sexuellen Vermehrung. Auf dem Foto ist das Plasmodium von Diderma alpinum auf einen vom schneebedeckten Tannenzweig geklettert, um dort, gut exponiert Fruchtkörper und Sporen zu bilden, die vom Wind verbreitet werden können.

    Diderma alpinum mit seiner speziellen Ökologie ist von stabilen Temperaturbedingungen unter der Schneedecke abhängig, die mindesten drei Monate vorhanden sein muss. Die Art, so wie man sie heute definiert, ist weltweit in höheren Lagen verbreitet. Diese Arten sind durch den Klimawandel bedroht. Die starke Abhängigkeit nivicoler Schleimpilze von konstanten Schneebedingungen deutet darauf hin, dass ihre Verbreitung durch die globale Erwärmung negativ beeinflusst werden könnte.

    Um genau diese Fragestellung zu beantworten untersuchen wir nivicole Arten im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Projektes in Kooperation mit der Universität Greifswald. In den kommenden drei Jahren werden in verschiedenen Höhenlagen im Nationalpark Schwarzwald neben Fruchtkörperaufnahmen auch genetische Untersuchungen im Boden durchgeführt. Um die Vorkommen, Artenvielfalt etc. mit dem Mikroklima vor Ort beschreiben zu können, sind an den Standorten Datenlogger ausgebracht, die Temperatur und Feuchtigkeit in verschiedenen Ebenen (unter der Erde, auf der Erde, über der Erde) messen.

    Kommentare

    Aktuell sind noch keine Kommentare vorhanden.

    Hinterlasse uns einen Kommentar:

    Verbleibende Zeichen: 600

    Zurück