Nationales Biodiversitätsmonitoring

28.04.2025 von Dr. Stefanie Gärtner in Kategorie : Nationalparkforschung
  • Konzept für ein Nationales Biodiversitätsmonitoring im Wald

    Deutschlands Wälder sind reich an Arten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt. Wie groß dieser Reichtum ist und wie er sich entwickelt, wird bisher nur unzureichend erfasst. 

    25 Autorinnen und Autoren aus 17 Organisationen und Verbänden haben drei Jahre lang an einem neuartigen Monitoringansatz gearbeitet – am 29. April 2025 legen sie ihren Vorschlag für ein Nationales Monitoring der biologischen Vielfalt im Wald (NaBioWald) vor. Koordiniert wurde das Projekt vom Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde.

    Die Verfasserinnen und Verfasser aus Bundes- und Landeseinrichtungen in den Bereichen Forst und Naturschutz, von Fachverbänden, Universitäten und Hochschulen (auch aus dem Nationalpark Schwarzwald), schlagen als neue Form der Waldbeobachtung ein integratives Monitoring vor. Es setzt sich zusammen aus einem deutschlandweiten, repräsentativen Lebensraum-Monitoring zu Status und Entwicklung der Waldbiodiversität und einem Monitoring zum Einfluss der Waldbewirtschaftung sowie weiteren Einflussgrößen auf die Biodiversität. Als wichtige Elemente der Waldbiodiversität wurden dafür sechs Artengruppen ausgewählt: Gefäßpflanzen, Moose und Flechten, Vögel, Fledermäuse, Insekten und Spinnen sowie Bodenorganismen. Zudem wird empfohlen, genetische Untersuchungen zur innerartlichen Variation bei fünf Arten der Gefäßpflanzen und Insekten vorzunehmen.

    So soll das neue Monitoring funktionieren

    Das Lebensraum-Monitoring nutzt als prägendes Kennzeichen die Beziehungen zwischen der Diversität einiger ausgewählter Artengruppen und der Waldstruktur. Das Verfahren orientiert sich an der Bundeswaldinventur (BWI) mit ihren bundesweit 80.000 Stichprobenpunkten. Für das Lebensraum-Monitoring wird nun auf tausenden Monitoringflächen die Waldstruktur erhoben und dann auf die BWI-Punkte hochgerechnet. Zusammen mit der künftig geplanten Nutzung von Fernerkundungsverfahren können so der Status quo sowie die Entwicklung der Waldbiodiversität seit der ersten BWI im Jahre 1987 repräsentativ für ganz Deutschland bewertet werden.

    Es werden Wälder unterschiedlicher Standorte und Nutzungsintensitäten untersucht. Als Referenz für Wälder ohne forstwirtschaftliche Nutzung sind Prozessschutzflächen wie Kernzonen in Nationalparken oder Bannwäldern/Naturwaldreservaten von großer Bedeutung.

    Umfassende Nutzung bisheriger Monitoringverfahren

    NaBioWald wird bisherige und geplante Walderhebungen umfangreich einbeziehen. Genutzt werden die Daten der Bundeswaldinventur (BWI), der Bodenzustandserhebung (BZE), der Waldzustandserhebung (WZE), des Intensiven Forstlichen Umweltmonitorings Level II und des Naturwaldreservate-Monitorings. Zudem sollen naturschutzfachliche Erhebungen wie Vogelmonitoring, Ökosystem-Monitoring und Insektenmonitoring einbezogen werden. Durch die so geschaffenen Synergien wird das vorgeschlagene Biodiversitätsmonitoring besonders kosteneffizient.

    Umsetzung als gesetzliche Aufgabe

    Die Autorengruppe schlägt vor, das Biodiversitätsmonitoring im Wald als gesetzliche Aufgabe in das Bundeswaldgesetz aufzunehmen. Fachlich koordiniert werden soll NaBioWald durch das Thünen-Institut in Partnerschaft mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN). Die bisherige Steuerungsgruppe soll zu einer Facharbeitsgruppe unter Beteiligung aller Bundesländer weiterentwickelt werden.

    Weiterführende Informationen:

    Bolte A et al. (2025), Konzept für ein nationales Biodiversitätsmonitoring im Wald (NaBioWald). Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 69 p, Thünen Working Paper 267, DOI:10.3220/253-2025-29

    Konzeptbeschreibung: www.thuenen.de/media/publikationen/thuenen-workingpaper/ThuenenWorkingPaper_267.pdf

    Pressemitteilung des Thünen-Instituts: https://www.thuenen.de/de/newsroom/detail/nabiowald-konzept-fuer-ein-nationales-biodiversitaetsmonitoring-im-wald-vorgelegt

    Projektseite: https://nabiowald.thuenen.de/

     

     

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