Menschen wünschen sich noch mehr Wildnis im Nationalpark

Neue Befragung zeigt höhere Akzeptanz für Prozessschutz

17.12.2025 von Pressestelle in Kategorie : Nachrichten
  • Der Wald im Nationalpark wandelt sich langsam aber stetig zu mehr Wildnis, mit der das Motto des Großschutzgebiets „Natur Natur sein lassen“ auch für die Gäste immer spürbarer wird. Dass das richtig gut ankommt, sich viele Besucherinnen und Besucher sogar noch mehr Wildnis wünschen, zeigt eine repräsentative Umfrage, bei der das Meinungsforschungsinstitut Forsa im November von rund 1000 Menschen in Baden-Württemberg wissen wollte, wie sie zum Nationalpark Schwarzwald stehen und die Entwicklungen dort wahrnehmen.

    Seit 2018 gibt das sozialwissenschaftliche Team des Nationalparks einmal jährlich eine solche Telefonbefragung in Auftrag – um zu untersuchen, wie sich Bekanntheit und Wahrnehmung des einzigen Großschutzgebiets dieser Kategorie im Land entwickeln. Besonders auffällig dieses Jahr: Die deutlich gestiegene Akzeptanz für den Prozessschutz, also für das Konzept, der Natur das Ruder zu überlassen und auf einem Großteil der Fläche nicht mehr einzugreifen. So stimmen 80 Prozent der Befragten ab 14 Jahren der Aussage zu: „Je wilder die Natur im Nationalpark Schwarzwald, desto besser gefällt sie mir“.

     

    Wertschätzung für unberührte Natur

    64 Prozent waren der Meinung, es müsse im Naturschutz auch Gebiete geben, „in denen der Mensch seine Finger komplett aus dem Spiel lässt“. 2018 stimmten noch acht Prozent weniger dieser Aussage zu. „Das freut uns natürlich sehr, dass die Menschen die unberührte Natur zu schätzen wissen. Für den Schutz der biologischen Vielfalt, die Forschung und auch die Bildungsarbeit ist es wertvoll, dass wir in Baden-Württemberg Räume haben, in denen sich natürliche Prozesse frei entwickeln dürfen. Hier können wir von der Natur lernen und darüber staunen, welche Lösungen sie selbst entwickelt“, sagt Umweltministerin Thekla Walker.

    2018 war noch fast die Hälfte der Befragten der Meinung, die Natur könne nur geschützt werden, „wenn der Mensch sich aktiv um sie kümmert“. Bei der aktuellen Umfrage stimmten dieser Aussage nur noch 34 Prozent zu. Auch das zeigt, dass die Akzeptanz für Schutzgebiete wie Nationalparke steigt. „Im Nationalpark können die Menschen erleben und zum Beispiel auf Führungen lernen, warum Nichtstun auch für die Artenvielfalt eine richtig gute Idee ist“, sagt Nationalparkleiterin Britta Böhr. Rund 40 Prozent der Befragten haben von dieser Gelegenheit mittlerweile schon mal selbst Gebrauch gemacht. „Diese Zahl ist mit den Jahren kontinuierlich gestiegen, weil es uns jetzt ja auch schon länger gibt“, sagt Susanne Berzborn, die die Befragungen für den Nationalpark koordiniert. Die Bekanntheit des Großschutzgebiets liegt seit einigen Jahren konstant bei rund 70 Prozent, die positive Bewertung ebenfalls unverändert bei rund 90 Prozent der Befragten. „Uns ist wichtig, über solche Umfragen regelmäßig ein Feedback zum Nationalpark einzuholen – um daraus auch für die Praxis zu lernen und Verbesserungen abzuleiten“, erklärt die Sozialwissenschaftlerin.

     

    Impulse für die praktische Arbeit

    Das große Interesse der Gäste an Wildnis und natürlichen Prozessen fließt natürlich auch in die praktische Bildungsarbeit des Nationalparks ein. „Neben der Erweiterung werden die Themen Wald – Wandel – Wildnis für uns Schwerpunkte im neuen Jahr sein“, sagt Nationalparkleiter Berthold Reichle. Nachdem die gleichnamige Fotoausstellung schon seit einem Jahr sehr erfolgreich in der Region kursiert, wird sich auch das Veranstaltungsprogramm des Nationalparks noch stärker mit Fragen rund um Waldwandel und Prozessschutz beschäftigen. „Mit Blick auf globale Herausforderungen wie Klimawandel und Artensterben, bringen unsere Gäste viele Fragen und auch viele Ängste mit. Wir können sie im Nationalpark auf eine Entdeckungsreise einladen, die zeigt, welche Chancen auch im Waldwandel liegen und welche Kraft die Natur entfaltet, wenn wir sie einfach machen lassen“, sagt Berthold Reichle.

     


    Hintergrund

    Der Ergebnisbericht des Meinungsforschungsinstituts zur diesjährigen Befragung und auch die Berichte aus den Vorjahren sind auf den Seiten der sozialwissenschaftlichen Forschung auf der Nationalpark-Website zu finden: www.nationalpark-schwarzwald.de/forschen/sozialwissenschaftlich.

     

    Die Pressemitteilung vom 17. Dezember 2025 als PDF zum Herunterladen: Neue Studie: Gäste wünschen sich noch mehr Wildnis (PDF, 0.3 MB)

    Sollte das PDF nicht mehr an dieser Stelle zum Download zur Verfügung stehen, fragen Sie gerne in unserer Pressestelle nach: pressestelle@nlp.bwl.de

    Die Bilder, die Sie unter folgendem Link herunterladen können, dürfen Sie gerne im Rahmen Ihrer Veröffentlichung zum Thema mit Nennung der Bildquelle kostenfrei verwenden:

    Weitere Fotos zum Nationalpark Schwarzwald finden Sie in der Fotomediathek, ebenfalls auf unserer Website. Hier können Sie auch die Nutzungsbedingungen für diese Bilder als PDF einsehen und herunterladen: 

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