Baumweissling

Die Art des Monats Dezember 2025

01.12.2025 von Dr. Jörn Buse in Kategorie : Art des Monats
  • Die Art des Monats ist der Baumweissling (Aporia crataegi)

    Der Baumweissling ist ein auffälliger Vertreter der Weißlinge. Man erkennt die Art gut an ihrer weißen Grundfärbung und den schwarzen bzw. dunkelbraunen Adern. Die Falter haben eine Flügelspannweite von 60 bis 80 Millimeter.

    Der Baumweißling bewohnt Übergangszonen vom Wald ins Offenland und ist in vielen Regionen Deutschlands rückläufig. Er ist aus allen großen Naturräumen Baden-Württembergs nachgewiesen. Schwerpunkte befinden sich aktuell im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb, im Allgäu und im nördlichen Oberrheingebiet.

    Er steht in Baden-Württemberg auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten und ist erst in den letzten beiden Jahrzehnten in den höheren Lagen des Nordschwarzwaldes aufgetaucht. Berichtet werden starke Häufigkeitsschwankungen mit ausgeprägten Massenjahren. Die Mehrzahl der Sichtungen von Faltern erfolgt bei uns im Juni.

    Als Bewohner lichter Wälder und Gebüschformationen kommt der Baumweißling aktuell fast flächendeckend im Nationalparkgebiet vor. Kartierlücken bestehen vor allem im Nordteil des Nationalparks um den Hohen Ochsenkopf. Über 65 Prozent der Nachweise im Nationalparkgebiet liegen oberhalb 900 Meter. Der tiefst gelegene Nachweis im Nationalpark stammt westlich Huzenbach von 582 Meter. Die höchsten Lagen bis über 1100 Meter werden aktuell besiedelt.

     

    Der Artname deutet auf die Bedeutung des Weißdorns als Entwicklungspflanze der Raupen hin. Allerdings werden auch andere Rosengewächse (Schlehe, Faulbaum, Wildrosen etc.) zur Entwicklung genutzt. In den höher gelegenen Bereichen des Schwarzwalds, v.a. auf den Grinden, findet die Entwicklung der Raupen häufig an Eberesche statt. Die Eberesche ist während der Blüte im Frühjahr auch sehr attraktiv für blütenbesuchende Insekten. Die Blätter werden aber auch gern von den Konikpferden als Ergänzungsnahrung genutzt (Abb. 2). In anderen Regionen sind Weißdorn und Schlehe wichtige Raupennahrungspflanzen. Der Falter tritt in einer Generation pro Jahr auf. Früheste Nachweise von Faltern gelangen im Nationalpark ab dem 3. Juni (2018), die spätesten Tiere wurden am 24. Juli. (2019) beobachtet. Man findet die Falter bei uns im Gebiet oft sitzend und saugend an blühendem Baldrian (Abb. 1) sowie verschiedenen Distelarten. Besonders gern sitzen auch Falter an feuchten offenen Bodenstellen, wo sie Mineralien zu sich nehmen.

    Der Baumweissling ist mit seiner weißen Grundfärbung und den deutlich hervortretenden, schwarzen Flügeladern eine leicht bestimmbare Art. Auch die Puppen sind sehr auffällig (Abb. 3). Er besitzt am Südrand seiner Verbreitung sogar Vorkommen in Israel, auch in unserem Partner-Nationalpark Mount Carmel.

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