Erste Wildnisteacher ausgebildet

In einer neuen Fortbildung lernen die Lehrkräfte, wie sie mit Klassen im Naturschutzgebiet arbeiten können

25.07.2025 von Pressestelle in Kategorie : Nachrichten
  • Naturmaterialien statt Übungsblätter, Lagerfeuer statt Stuhlkreis und als Lernziele: Resilienz und Naturverbundenheit, Selbstwahrnehmung und soziale Verantwortung fördern. In einer neuen Fortbildung des Nationalparks Schwarzwald können Lehrerinnen und Lehrer von Kooperationsschulen zu Wildnisteachern werden. „Die Nachfrage nach einer Zusammenarbeit mit uns ist so groß, dass wir bei weitem nicht alle Anfragen bedienen können“, sagt Sebastian Schwab, Leiter der Wildnisbildung im Großschutzgebiet. So entstand die Idee, interessierten Lehrkräften das nötige Wissen und auch eine gute Portion Praxiserfahrung an die Hand zu geben, damit sie selbstständig mit ihren Klassen im Nationalpark oder anderen Naturräumen arbeiten können. Nun haben die ersten 48 Lehrerinnen und Lehrer ihre insgesamt sechstägige Fortbildung im Nationalpark abgeschlossen.

     

    Der Bedarf an solch anderen Lernerfahrungen wird weiter steigen, ist Schwab überzeugt.  „In einer immer schneller werdenden, technisierten und digitalisierten Welt sind junge Menschen oft unter Leitungsdruck und mit einer Reizüberflutung konfrontiert, die zu einer Entfremdung von der Natur führen kann. Das ändert sich, wenn Kinder und Jugendlich die Natur wieder mit allen Sinnen erfahren dürfen“, sagt Schwab. Das Legen eines Naturmandalas aus Naturmaterialien erfordert kein perfektes Ergebnis – nur einen stillen, achtsamen Lernraum, indem Kinder kreativ sein können. Beim Übernachten in der Wildnis oder Kochen über dem Lagerfeuer entsteht ein Gefühl von Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Verbundenheit. „Aufgabe der Wildnisteacher ist es nicht, alles zu erklären – sondern einfach einen sicheren Rahmen zu schaffen“, erklärt Sebastian Schwab.

     

    Nun können noch viel mehr Schülerinnen und Schüler von den erprobten Methoden aus der Wildnisbildung profitieren und wichtige Erkenntnisse für den Alltag, ja für das Leben mitnehmen. „Wer sich als Teil eines größeren Ganzen versteht, trifft andere Entscheidungen – für sich, andere, die Natur und für die Zukunft“, sagt Schwab. Und dafür ist es eben elementar, nicht nur digital oder aus Büchern zu lernen, sondern die Natur auch selbst erfahren zu dürfen. „Lernen beginnt im Herzen und über das Erfahren mit den eigenen Händen erreicht es den Verstand“, beschreibt Thomas Fritz, Mitinitiator der Fortbildung, den Ansatz der Wildnisteacher. Gemeinsam mit Andreas Twardon, Wildnispädagoge und abgeordneter Grundschullehrer, führt er durch die einzelnen Module. Noten braucht es in den Lernräumen der Natur nicht – hier steht das Erleben im Vordergrund. „Es geht nicht um Bewertung, sondern um Beziehung – zur Natur, zu sich selbst und zur Gemeinschaft“, sagt Fritz. Was auch für die Wildnisteacher ein Umdenken von der üblichen Schulpraxis fordert.

     

    Natur als Gegenüber, nicht als Kulisse

    Natur wird dabei als lebendiges Gegenüber betrachtet und nicht als Kulisse. „Wir möchten anleiten, ihr mit Respekt, Dankbarkeit, Demut und Staunen zu begegnen – unabhängig davon, ob es sich um einen alten Baum oder kleinen Käfer handelt“, betont Twardon. Die Lernorte sind vielfältig. „Ein sich schlängelnder Bach, schmale Wege über Stock und Stein, unter Wurzeltellern und umgestürzten Baumstämmen hindurch. Während der Ausbildung erleben die künftigen Wildnisteacher, was sie später weitergeben möchten: beim Naturhandwerk, beim Forschen mit Lupen und Ohren, beim stillen Sitzen, beim Alleingang im Wald. „Die Methoden haben meinen Blick auf die Kinder verändert“, sagt Steffi Rösch, Gymnasiallehrerin und Wildnisteacherin. „In der Wildnis werden ihre individuellen Charakterzüge sichtbar.“

     

    Hintergrund

    Mehr zur Wildnisbildung im Nationalpark gibt es auf dieser Website zu entdecken. Dort finden sich auch weitere Informationen zur Wildnisteacher-Fortbildung und anderen Angeboten für Lehrkräfte, sowie Lehrmaterial zum Download.

     

    Die Pressemitteilung vom 25. Juli als PDF zum Herunterladen: Gut gerüstet für die Praxis: Erste Wildnisteacher im Nationalpark ausgebildet (PDF, 0.3 MB)

    Sollte das PDF nicht mehr an dieser Stelle zum Download zur Verfügung stehen, fragen Sie gerne in unserer Pressestelle nach: pressestelle@nlp.bwl.de

    Die Bilder, die Sie unter folgendem Link herunterladen können, dürfen Sie gerne im Rahmen Ihrer Veröffentlichung zum Thema mit Nennung der Bildquelle kostenfrei verwenden:

    Weitere Fotos zum Nationalpark Schwarzwald finden Sie in der Fotomediathek, ebenfalls auf unserer Website. Hier können Sie auch die Nutzungsbedingungen für diese Bilder als PDF einsehen und herunterladen: 

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