Das Auerhuhn - ein Spezialist im Winter

15.01.2021 von Team Freiwillige in Kategorie : WibiDigi
  • Es schneit und schneit und der Winter ist bereits in vollem Gange. Endlich kann man wieder Schlitten fahren, Schneemänner bauen und wilde Schneeballschlachten veranstalten. Doch was bedeutet der Winter für die Auerhühner im Nationalpark?

    Allgemeines über die Auerhühner

    Auerhühner sind ziemlich große und damit sehr auffällige Vögel. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 90 Zentimetern sind die Auerhühner die größten Hühnervögel Europas.

    Anders als bei anderen Vögeln kann man bei den Auerhühnern Männchen und Weibchen deutlich unterscheiden. Der Auerhahn kann bis zu einem Meter groß werden, womit er deutlich größer ist als die ca. 60 Zentimeter große Auerhenne. Auch das Gefieder unterscheidet sich deutlich. Ist es beim Auerhahn dunkelbraun bis dunkelgrau mit einem metallisch glänzenden grünen Brustschild, so ist die Henne deutlich heller und braun gefärbt, mit schwarzen und silbernen Querbändern.

    Lebensraum

    Besonders wohl fühlen sich die Auerhühner in lichten Nadel- und Mischwäldern mit einem reichlichen Angebot an Beerensträuchern. Darin finden die Auerhühner Räume und Nischen, um sich zu verstecken. Auch brauchen sie eine gute Übersicht über die Umgebung, um sich besser vor Feinden schützen zu können. Kurz gesagt: alte dicke Bäume, Totholz, dazwischen stellenweise nachwachsender junger Bewuchs, um sich darin zu verstecken. Außerdem benötigen sie Stellen mit guter Sicht und wenig Hindernissen, denn auf Grund ihrer Größe brauchen sie viel Platz zum Losfliegen.

    DIE AUERHÜHNER IM WINTER

    Im Gegensatz zu manch anderer Vogelart fliegen die Auerhühner über den Winter nicht in den Süden, sondern bleiben hier.

    Sie legen sich ein dichtes Federkleid zu, das sowohl die Beine, als auch die Nasenlöcher mit wärmenden Federn bedeckt. Zusätzlich sind die Federn mit einer Afterfeder verdoppelt, die für noch mehr Isolation (Wärme) sorgt. Zwischen den Zehen besitzen sie kleine Hornstifte, die wie ein Schneeschuh funktionieren, sodass sie nicht in den Schnee einsinken und besser über ihn laufen können. Diese zeichnen sich dann ziemlich deutlich im Schnee ab.

    Den Winter über lassen sich die Auerhühner bei extremer Schneelage gerne einschneien. Um sie herum bildet sich dann eine Schneehöhle, die sie vor der Witterung und kalten Nächten schützt, da sie dort durch den Schnee isoliert werden. In der Regel ziehen sie sich jedoch in den Kronen von Bäumen zurück.

    Winternahrung der Auerhühner

    Über das Jahr hinweg ernähren sich Auerhühner von Knospen, frischen Blättern, Samen und Beeren. Im Winter hingegen steigen sie hauptsächlich auf Nadeln von Kiefern und Fichten um, die jedoch einen sehr geringen Energiegehalt besitzen und schwer verdaulich sind. Durch die Aufnahmen kleiner Steinchen, auch Magensteinchen genannt, werden die Nadeln im Muskelmagen zermahlen und die Energie durch einen hochspezialisierten Verdauungstrakt gewonnen.

    Dementsprechend ändert sich auch die Losung (Kot vom Wild) der Auerhühner. Im Winter sind deutlich die Nadelreste in der ca. einen Zentimeter breiten und fünf bis sechs Zentimeter langen sogenannten Walz zu erkennen.

    Das Auerhuhn als bedrohte Art

    In Baden-Württemberg stehen die Auerhühner auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht! Die Bestände nehmen weiter ab. Das liegt unter anderem daran, dass die geeigneten Lebensräume immer weiter eingeengt und zerschnitten werden, aber auch an der Störung durch den Menschen. Verlassen diese die ausgewiesenen Wege, können sie die scheuen Vögel leicht aufschrecken ohne, dass sie es überhaupt mitbekommen.

    Um im Winter überleben zu können, sparen die Tiere möglichst viel Energie, indem sie sich wenig bewegen und ihren Energieverbrauch auf ein Minimum reduzieren. Werden sie gestört, so muss ihr Stoffwechsel für die Fluchtreaktion in kürzester Zeit auf Höchstleistungen umschaltet, was die Tiere sehr viel wertvolle Kraft kostet. Das hat oft dramatische Folgen. Die Tiere werden geschwächt und das kann sogar zum Tod führen.

    Das Auerhuhn im Nationalpark Schwarzwald

    Im Nationalpark Schwarzwald gibt es daher ein Wegegebot. Dieses besagt, dass man die gekennzeichneten Wege nicht verlassen darf, um die Tiere nicht zu stören. Im Winter werden zusätzlich sensible Bereiche als Wildtierschutzgebiete ausgewiesen, um den Tieren ihre benötigte Ruhe zu gewährleisten und Störungen durch den Menschen zu vermeiden.

    Daher sollte man besonders in den Wintermonaten noch achtsamer gegenüber der Natur sein und die gekennzeichneten Wege nicht verlassen, da ein verlässlicher Rückzugsraum für Wildtiere überlebenswichtig ist!

    Geschrieben von Nina Rosenlicht

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