Heidelbeere

Die Art des Monats Juli 2025

01.07.2025 von Dr. Stefanie Gärtner in Kategorie : Art des Monats
  • Die Heidelbeere ist die am häufigsten vorkommende Pflanzenart in den Wäldern des Nationalparks. Aber auch auf den Grinden wächst sie verbreitet. Dass sie auf den Bergheiden anzutreffen ist, legt auch ihre Verwandtschaft nahe:  es ist eine Art aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und als Heide wird auch unbebautes Land bezeichnet. Die Gattung Vaccinium ist weltweit verbreitet und umfasst 400 bis 450 Arten, im Nationalpark wachsen vier.

    Ein Beerenstrauch, der sich erfolgreich im Gefolge der Bewirtschaftung ausgebreitet hat

    Heidelbeersträucher wachsen in humidem Klima auf nährstoffarmen und saueren Böden. Die standörtlichen Gegebenheiten im Schwarzwald sind somit ideal. Allerdings hat die Förderung der Nadelbaumarten in Mitteleuropa zu ihrer weiten Verbreitung beigetragen, denn einmal aus der dichten jungen Phase entwachsen, sind Nadelwälder in der Vegetationszeit deutlich lichter als Wälder der heimischen Laubbaumarten. Außerdem scheint das herunterfallende und über den Winter feuchte Laub, die Sträucher zu erdrücken. Während die schlechter zersetzbare, aber filigranere Nadelstreu zusätzlich zu einer Versauerung der Bodenverhältnisse beiträgt.

    Ein Zwergstrauch streckt sich im Nationalpark

    Auch wenn Heidelbeersträucher eher kleingewachsen sind, so können die oberirdischen Äste bis zu 30 Jahre alt werden und die Wurzeln bis einem Meter Tiefe erreichen. Durch ihre Symbiose mit einem Pilz kann sie sich mineralstoffarme und saure Standorte besiedeln. Der auf Heidekrautgewächse angepasste Pilz (Ericoiden Mykorriza) erschließt die Mineralstoffvorräte und gibt sie im Austausch mit Nährstoffen an die Pflanze weiter.

    In verschiedenen Nachschlagwerken wird eine Höhe von 15 bis 50 Zentimeter für den Heidelbeerstrauch angegeben, in anderen bis zu 80 Zentimeter. Sehr zum Leidwesen der Auerhühner (mehr dazu im Blog Nationalparkforschung) erreichen diese Zwergsträucher im Nationalpark Schwarzwald eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter.

    Der Zwergstrauchs hat seine Winter-Überdauerungsknospen an den von der Basis verzweigten, aufrecht wachsenden und verholzenden Sprossachsen bis in cirka 50 Zentimeter Höhe. Junge Äste sind kantig (schmal geflügelt) und grün. Das macht sie im Winter genießbar, beispielsweise für Rothirsche, selbst wenn sie dann ihre Blätter verloren haben. Das Chlorophyll in den Ästen ermöglicht Photosynthese auch während der Wintermonate. Allerdings birgt dies zum einen das Risiko von Frosttrocknis. Vor allem wenn die Sträucher nicht mehr durch Schnee geschützt sind und versorgt werden, oder zum anderen das Risiko von Spätfrostschäden, wenn sie früh beginnen Blätter auszutreiben (siehe Abb. 1).

    Die Blätter sind eiförmig bis elliptisch, 2 bis 3 Zentimeter lang, der Blattrand ist gezähnt bis gesägt und mit Drüsen besetzt, in der wärmeren Jahreszeit ist die Unter- und Oberseite der Blätter grasgrün, die Herbstfärbung leuchtend rot.

    Blüten sind je nach Höhenlage zwischen April bis in den August, einzeln in den Blattachseln zu finden. Die weisslichgrün bis rosa angehauchte Blütenkrone ist 4 bis 6 Millimeter lang und sieht aus wie ein nickendes Glöckchen. Die Blüten sind sehr necktarreich und vor allem auch wichtig für kälteangepasste Hummeln (siehe auch Abb. 2).

    Die Früchte erfreuen nicht nur uns

    Die Früchte reifen zwischen Juli und Oktober und sind nicht nur bei uns (seit einigen Jahren aufgrund ihrer Inhaltsstoffe neudeutsch als heimisches Superfood bezeichnet), sondern auch bei anderen Säugetieren beliebt, beispielsweise bei Mäusen oder Füchsen. Aber auch Schnecken fressen die Beeren. Die Verdauungsverbreitung wird aber vor allem durch Vögel erledigt.

    Die Heidelbeere wird oft auch als Blaubeere bezeichnet, wahrscheinlich, weil sich nach dem Naschen der blauschwarzen Beeren (bis 8 Millimeter dick, kugelig, durch Wachsüberzug blau bereift), sowohl Hände als auch Zähne und Zunge blau verfärben. Daran d.h. an dem roten Fruchtfleisch, lässt sich die heimische Art von den meist aus Nordamerika stammenden Kultur-Heidelbeeren unterscheiden. Sowohl die Pflanzen, die wir uns in die Gärten setzen können größer werden wie auch deren Beeren (oft größer als ein Zentimeter und weißliches Fruchtfleisch), die es im Supermarkt zu kaufen gibt. Die europäische Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) wird auf Englisch in der Regel „Bilberry“ genannt. „Blueberry“ ist meist den nordamerikanischen Arten vorbehalten, trotz weißem Fruchtfleisch.

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